Während viele Unternehmen, die als hoffnungsvolle Start-ups in den Ring stiegen, mittlerweile ihre Erwartungen nach unten schrauben mussten oder gar um die Existenz kämpfen, schreibt Wefox weiter an seiner Erfolgsgeschichte. 400 Millionen US-Dollar hat der digitale Versicherer und Service-Dienstleister in einer weiteren Finanzierungsrunde einsammeln können. Das teilt das Unternehmen in einem Pressetext mit.

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Durch die Finanzierungsrunde konnte Wefox seine Bewertung innerhalb von zwölf Monaten von 3 Milliarden US-Dollar auf 4,5 Milliarden US-Dollar steigern und sich damit gegen den derzeitigen Trend im Versicherungsmarkt und allgemein im Technologiesektor behaupten. Dies sei „eine klare Bestätigung unseres Geschäftsmodells, das sich auf den indirekten Vertrieb über Makler statt auf den direkten Vertrieb konzentriert. Das macht unser Unternehmen zu einem der glaubwürdigsten InsurTechs, die es derzeit auf dem Markt gibt“, sagt Konzernchef Julian Teicke.

Hauptinvestor aus Abu Dhabi

Laut Teicke besteht das eingesammelte Geld sowohl aus einem „signifikanten“ Anteil an Eigenkapital als auch aus Fremdkapital. Angeführt wird die Finanzierungsrunde von der Mubadala Invesment Company, einem Staatsfonds aus Abu Dhabi. Vorsitzender des Investment-Hauses ist Scheich Muhammad bin Zayid Al Nahyan, der seit dem 14. Mai Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate ist. Auch andere Geldgeber haben sich beteiligt: darunter Eurazeo, LGT, Horizons Ventures und Omers Ventures.

Die illustre Runde internationaler Investoren zeigt, dass man Wefox einiges zutraut. 2014 von Fabian Wesemann (CFO), Julian Teicke (CEO) und Dario Fazlic (CRO) gegründet, ist das Unternehmen mittlerweile Versicherer, Makler und auch IT-Dienstleister mit eigener Plattform. Gerade diese Vielfalt an Angeboten ist es, die Wefox von anderen Anbietern abhebt. Unter anderem kooperiert das Unternehmen auch mit Versicherungsmaklern.

weitere Expansionspläne

Das Geld will das Unternehmen unter anderem nutzen, um weiter in Europa zu expandieren. „Der Start in den Niederlanden steht kurz bevor. Weitere Märkte wie Frankreich und Spanien stehen als Nächstes auf der Liste“, sagte CEO Julian Teicke dem „Handelsblatt“. Bisher ist das Unternehmen in Deutschland, Österreich, Polen, Italien und der Schweiz tätig. Doch auch die USA und den asiatischen Raum habe das Unternehmen im Blick, wie es im Pressetext heißt.

Wachsen muss das Unternehmen auch noch, um rentabel zu werden. 2021 erzielte Wefox einen Umsatz von 310 Millionen Euro, in diesem Jahr steuert man 600 Millionen US-Dollar (knapp 597 Millionen Euro) an, wie Teicke berichtet. Das versicherungstechnische Ergebnis war mit -5,52 Millionen Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr aber negativ. Gerade in der Phase, in der sich Start-ups dauerhaft auf dem Markt etablieren wollen, müssen sie vergleichsweise viel Geld in Marketing und den Aufbau der IT stecken.

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Auch mit Blick auf die Kunden hat sich Wefox eine neue Zielmarke gesetzt. „Wefox hat jetzt mehr als zwei Millionen Kunden und wir wollen bis Ende des Jahres drei Millionen Kunden erreichen“, sagt Teicke. Und auch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wolle man einstellen. Das Unternehmen beschäftigt heute nach eigenen Angaben mehr als 1300 Mitarbeiter, im Jahr 2021 waren es noch 550. Wefox erwartet, bis Ende 2022 2000 Mitarbeiter zu erreichen.

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