Nur 15 Prozent der volljährigen Menschen in Deutschland besitzen eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Das ist Ergebnis einer bevölkerungsrepräsentativen YouGov-Umfrage im Auftrag des Onlineportals Clark. Dabei sind mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) der Überzeugung, dass es wichtig sei, mit einem solchen Schutz vorzusorgen.

Anzeige

Absicherung bleibt auf niedrigem Niveau

Auch nach der Corona-Pandemie habe sich die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitskraft absichern, nicht erhöht, wundert sich Clark im zugehörigen Pressetext: bereits zuvor hatte man ähnliche Umfragen durchgeführt. Das verwundert hingegen kaum, wenn man bedenkt, dass viele Menschen mit Einkommensverlusten zu kämpfen hatten und teils immer noch zu kämpfen haben: Zukunftsunsicherheit inbegriffen. Das sind keine guten Voraussetzungen für ein florierendes Neugeschäft, auch wenn COVID und seine Folgen viele Menschen sensibilisiert haben könnten, wie wichtig es ist, gegen Arbeitskraft-Verlust vorzusorgen.

Die Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.002 Personen zwischen dem 14.03. und 16.03.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Hier ist allerdings kritisch zu fragen, ob bei "volljährige Menschen" auch Ruheständler befragt wurden.

Aktuell halten die Versicherer 5,2 Millionen Hauptversicherungen und 11,6 Millionen Zusatzversicherungen (BUZ), die gegen eine Berufsunfähigkeit absichern, so berichtet ein Sprecher des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dem Versicherungsboten. Bei 44 Millionen Erwerbstätigen wäre demnach gut ein Drittel der Erwerbspersonen abgesichert. Aber es ist denkbar, dass Personen mehrere Verträge gleichzeitig halten.

Die Psyche ist Hauptgrund für Aus im Beruf

Jeder vierte Berufstätige wird im Laufe des Erwerbslebens einmal berufsunfähig, so geht aus Zahlen der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) hervor, wobei die Wahrscheinlichkeit abhängig ist z.B. von Alter und Beruf. Hauptgrund für Berufsunfähigkeit sind aber längst nicht mehr schwer körperliche Tätigkeiten, sondern psychische Erkrankungen: Sie sind nach Daten des Analysehauses Morgen & Morgen für fast jeden dritten Leistungsfall verantwortlich (31,88 Prozent).

Anzeige

Zweithäufigster Grund für das Aus im Beruf sind Erkrankungen des Bewegungsapparates – also von Rücken, Gelenken, Muskeln oder Knochen. 20,33 Prozent der Versicherten wurden deshalb berufsunfähig. Typisch hierfür sind Osteoporose oder eine Arthritis. Auf Rang Drei der wichtigsten BU-Gründe platzieren sich Krebs und bösartigen Geschwülsten (17,77 Prozent), gefolgt von sonstigen Erkrankungen mit 14,58 Prozent. Unfälle (8,38 Prozent) sind hingegen nur für 8,38 Prozent der neuen BU-Fälle verantwortlich.

Anzeige