Über den möglichen Einstieg der Internet-Giganten Google, Facebook oder Amazon in den Versicherungsvertrieb wurde bereits viel geschrieben. Zuletzt war es Sparkassen Direkt-Vorstand Jürgen Cramer, der auf profino erläuterte, warum Amazon vorerst auf Partnerschaften angewiesen bleibt. Dieses Modell baut Amazon nun weiter aus.

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So verkündete das britische Insurtech Superscript nun eine Kooperation mit Amazon Business. Über dessen Mitgliedschaftsprogramm, Business Prime, wird Superscript künftig Gewerbe-Versicherungen anbieten. Insbesondere kleinere- und mittlere Unternehmen (KMU) sind dabei im Visier des Versicherungsvermittlers, der 2014/15 unter dem Namen ‚Digital Risks‘ gegründet worden war.

Wie die Partnerschaft funktionieren soll

Laut Angaben von Superscript können sich Business Prime-Benutzer mit ihrem Amazon-Konto anmelden und den für sich passenden Versicherungsschutz einkaufen. „In weniger als zehn Minuten“ sollen die Nutzer dann „eine maßgeschneiderte Versicherung“ erhalten. Zum Angebot zählen vorerst Betriebshaftpflichtversicherungen, Cyberpolicen, Inhaltsversicherungen und D&O-Policen. „Diese Partnerschaft ist ein großer Schritt in der Entwicklung der Unternehmensversicherung. Die Branche muss die Kluft zwischen Versicherern und Kunden überbrücken, indem sie einen schnellen, reibungslosen und kundenorientierten Kaufprozess bietet“, lässt sich Cameron Shearer, CEO von Superscript, zitieren. Damit das Angebot ‚ins Laufen‘ kommt, wird es wohl einen Rabatt geben. Während Superscript nur von ‚speziellen Ermäßigungen‘ spricht, berichten andere Quellen von sehr konkreten 20 Prozent.

Was den britischen KMU-Markt kennzeichnet

Solche Ermäßigungen sind wahrscheinlich auch notwendig, um im britischen KMU-Markt Fuß zu fassen. Denn besonders wechselwillig sind die dortigen Gewerbetreibenden nicht: Erst 2020 zeigte eine GlobalData-Umfrage unter britischen KMU, dass 49,3 Prozent der KMU ihre Arbeitgeberhaftpflichtversicherung (die beliebteste KMU-Versicherungspolice) automatisch verlängerten. Nur 7,5 Prozent der befragten Unternehmen wechselten bei der Verlängerung ihren Versicherer.

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Amazon und Gewerbeversicherungen: Keine Erfolgsgeschichte

Pläne von Amazon, in den betrieblichen Gesundheitsmarkt vorzustoßen, scheiterten erst zu Beginn diesen Jahres. Unter dem Namen ‚Haven Health‘ versuchten Amazon, JP Morgan und Berkshire Hathaway die Gesundheitsversorgung ihrer insgesamt mehr als 1,5 Millionen Beschäftigten zu verbessern. Waren Buffett, CEO von Berkshire Hathaway, sah nichts weniger darin als „eine Waffe gegen die explodierenden Gesundheitskosten in den USA“.

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