Ein Bürgerfonds wird’s richten

Mit großer Bestürzung muss ich auch immer wieder feststellen, dass sowohl von Seiten der SPD als auch der Grünen die private Rentenversicherung öffentlich in Frage gestellt, der Riester-Rente sogar eine klare Absage erteilt wird. Die Lebensversicherer hätten selbst bewiesen, dass ihr Geschäftsmodell heute nicht mehr funktioniere, nicht zuletzt deshalb, weil die Kosten – auch hier steht häufig der Vertrieb im Vordergrund – viel zu hoch seien. Die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) sei viel attraktiver, böte höhere Rendite und mehr Sicherheit! Dies führt nicht nur zu großer Unsicherheit unter den Menschen, sondern auch zur Frage: Was kommt dann?

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Geht es nach den Grünen, soll ein öffentlich verwalteter Bürgerfonds das Problem der Altersarmut lösen und zum Standardprodukt für die private und betriebliche Altersvorsorge werden. Jeder Bürger, der nicht aktiv sein Veto einlegt, soll darin einzahlen. Dadurch sollen Verwaltungskosten gering gehalten werden. Garantien sind nicht vorgesehen, das Risiko soll durch breite Streuung gesenkt werden.

Die Riester-Rente bezeichnen die Grünen öffentlich als ein „Problem“, die privaten Rentenversicherungen werden als Bereicherung für Versicherungsunternehmen und Berater gesehen. In einem 2019 in „Zeit online“ erschienenem Beitrag von Robert Habeck und Sven Giegold ist in Bezug auf Riester die Rede von „geringen Renditen, hohen Vertriebs- und Verwaltungskosten und teuren Zinsgarantien.“ Ein Abschluss lohne sich in vielen Fällen nicht einmal mit der staatlichen Förderung. Den Bürgern wird Unmündigkeit unterstellt, da eine Vielzahl von ihnen die „undurchsichtigen privaten Rentenversicherungen mit ihren komplizierten Regeln nicht mehr durchschauen (...)“. Aus Sicht von Habeck und Giegold ist die Folge, „dass Bürger von Finanzberatern schlechte Produkte verkauft bekommen. Die Berater erhalten so einträgliche Provisionen für Produkte, die für den Kunden schlecht oder ungeeignet sind.“

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Diese Unwissenheit und Arroganz von Seiten der Politik bereitet mir Sorge. Doch damit nicht genug. In der öffentlichen Diskussion stehen oftmals die Rückstellungen der Lebensversicherer im Fokus. Der Vorwurf: Sie reichen in Zukunft nicht mehr aus, um die künftigen Verpflichtungen der Versicherer zu erfüllen. Das Fatale: Die gesetzliche Rentenversicherung verfügt über gar keine entsprechenden Rückstellungen. Einen Monat ohne Beitragseingang und das System steht still.

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