Im März 2021 hatte der Versicherungskonzern Allianz angekündigt, die Deutschland-Tochter zu zerschlagen. Die Nachricht kam nicht ganz überraschend. Denn Konzernchef Oliver Bäte hatte dies bereits im November 2019 in einem Interview mit dem das „Manager Magazin“ angekündigt. Bäte wolle den Konzern schneller, einfacher und digitaler machen, hieß es damals. Bildlich solle aus dem Supertanker ein wendiges Schnellboot werden.

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Daraufhin hatte die Konzernmutter der Allianz Deutschland AG bereits im Oktober 2020 die Führung zentraler Bereiche beim Kundenservice entzogen. Damals waren wichtige Teile des Kundenservice in die Hände der Allianz Sach-, Lebens- und Krankenversicherung gegeben worden. Diese waren vorher bei der Allianz Deutschland AG im Vorstandsressort „Operations“ angesiedelt. Ziel war es, Schnittstellen zu reduzieren sowie die Produktverantwortung mit der operativen Serviceverantwortung direkt zu verzahnen. Dies sollte den Spartengesellschaften ermöglichen, dass Kundenerlebnis zu verbessern. Dadurch könnten Service und Schadenabwicklung direkt vom verantwortlichen Versicherer abgewickelt werden, hieß es damals.

Im nächsten Schritt hatte der Münchener Versicherungsriese die drei Spartengesellschaften Allianz Versicherungs-AG, Allianz Lebensversicherungs-AG und Allianz Private Krankenversicherungs-AG gestärkt. Denn diese sollen eine wichtige Rolle bei der Internationalisierung einnehmen. Sie sollen „best practice“-Produkte aufbauen, die anschließend in anderen Ländern wiederverwendet werden können. Einhergehend mit der Neuverteilung auf die Spartengesellschaften wird die Allianz Deutschland AG quasi obsolet. Denn ihre Zentralfunktionen sollten an anderer Stelle zugeordnet werden. Sofern sich die Aufgaben hauptsächlich auf einen Produktgeber oder Vertrieb beziehen, sollten sie entweder den Spartengesellschaften beziehungsweise der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV) übertragen werden. Alternativ würden die Aufgabengebiete bei der Konzernmutter beziehungsweise einer ihrer Tochtergesellschaften angedockt werden, hieß es damals.

Pläne zur strategischen Weiterentwicklung

Nun wird es etwas konkreter. Im Rahmen der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen wurden auch die Pläne zur strategischen Weiterentwicklung verkündet. So sollen die Spartengesellschaften, wie bereits angekündigt, neben der Produktentwicklung weitere Operations- und Zentralfunktionen erhalten. Dadurch sollen Kundenerlebnisse verbessert, die Markteinführungszeiten verkürzt sowie die Effizienz erhöht werden.

Um die Kundenerlebnisse weiterzuentwickeln solle eine neue Markteinheit an den Start gehen. Diese trägt den Namen „Allianz Kunde und Markt GmbH“ und soll organisatorisch als Tochterunternehmen der Allianz SE auftreten. Die Einheit soll die deutschlandweite Kunden- und Marktsteuerung übernehmen.

Ein weitere Einheit soll übergreifende Einheiten aus verschiedenen Bereichen der Allianz Deutschland übernehmen. Diese Gesellschaft soll „Allianz ONE – Business Solutions GmbH“ heißen. Ziel sei es effektivere Zentralfunktionen mit Nähe zum deutschen Geschäft zu schaffen und zugleich Größenvorteilen durch deren regionale oder globale Aufstellung zu nutzen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

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„Mit diesem wichtigen Schritt für unsere Zukunft können wir erhebliche Wachstumschancen für die deutschen Allianz Gesellschaften schaffen und den Erfolg und die Wachstumsgeschichte der Allianz in Deutschland fortschreiben“, sagt Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG.

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