Je nach Krankheitsbild schwankt der Anteil der Anerkennungen jedoch deutlich. So würden beispielsweise bei Krebs („bösartige Neubildungen“) genau 93,67 Prozent der Anträge auf BU-Leistungen anerkannt. Bei psychischen Erkrankungen und Verhaltenstörungen werden dagegen nur sieben von zehn Anträgen (71,17 Prozent) bewilligt.

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Auch bei den Rentenhöhe gibt es große Unterschiede beim Verhältnis der anerkannten zu den abgelehnten Anträgen. So liege die Leistungsquote bei BU-Renten zwischen 901-1.500 Euro bei 74,5 Prozent und zwischen 1.201-1.500 Euro liege der Wert sogar nur bei 72,5 Prozent. Die niedrigste Leistungsquote sei bei einer Rentenhöhe von 2.701-3.000 Euro festgestellt worden (72,4 Prozent). Allerdings sind Monatsrenten über 2.700 Euro eher selten anzutreffen. Die höchsten Leistungsquoten liegen bei der Rentenhöhe von 300-600 Euro (80,9 Prozent) sowie bei 3.001-3.300 Euro (80,4 Prozent). Allerdings sind Monatsrenten über 2.700 Euro eher selten anzutreffen.

Laut Studie würden Berufsunfähigkeitsrenten für Versicherte zwischen dem 46. und 57. Lebensjahr besonders häufig bewilligt. Bei jungen Erwachsenen im Alter von 17 bis 35 Jahren liege die Ablehnungsquote dagegen deutlich über dem Durchschnitt. Das sei vor allem auf die Wirkung der vorvertraglichen Anzeigepflicht zurückzuführen. Knapp die Hälfte aller Ablehnungen (49 Prozent) wegen Verletzung der Anzeigepflicht entfallen auf diese Altersgruppe.

BU-Leistungsregulierung braucht Zeit

Die Regulierung von BU-Leistungen ist langwierig. Die durchschnittliche Dauer hat sich in den zurückliegenden Jahren bei fünf bis sechs Monaten eingependelt: 174 Tage dauerte die Leistungsprüfung in 2019 durchschnittlich. Nach 100 Tagen sind knapp 39,7 Prozent aller Anerkennungen entschieden. Die Studienergebnisse deuten allerdings auf einen oft nur begrenzten Einfluss der Versicherer auf diese Bearbeitungszeiten, denn Wartezeiten auf ärztliche Unterlagen oder Gutachten müssen bedacht werden. Dennoch gibt es bei den einzelnen Schritten sicher noch Verbesserungsmöglichkeiten. Allein die Bearbeitungsdauer nach Erstmeldung der Berufsunfähigkeit liegt durchschnittlichen zwischen drei und vier Tagen. Dies wird in der Studie wie folgt erklärt: "In den letzten Jahren nimmt der Trend zu, Kunden telefonisch zu kontaktieren. Dies ist jedoch aufwändiger als der postalische Versand des Kundenfragebogens."

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An vielen so genannten Touchpoint könnten digitale Kommunikationslösungen zum Versicherungsnehmer, Ärzten und Gutachtern denkbare Lösungen. Schließlich sind Kunden inzwischen an den Service-Standard von Amazon & Co. gewöhnt. Selbst beim Pizza-Dienst wird oft ein Tracking-Dienst vorgehalten. Da kommt der "postalische Versand" auf Versicherersseite doch etwa altbacken daher.

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