Mehr als jeder zweite Deutsche (53 Prozent) im erwerbsfähigen Alter macht sich Sorgen wegen seiner Altersvorsorge. Das zeigt eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dabei ist die Verunsicherung bei Frauen (57 Prozent) tendenziell höher.

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Immerhin gibt es auch 42 Prozent der Männer bzw. 32 Prozent der Frauen, die von sich selbst sagen, dass sie für sich einen finanziell sorgenfreien Ruhestand sehen. Dennoch zeigt sich auch, dass Viele gar nicht abschätzen können, was sie im Alter für ein Einkommen zu erwarten haben: Immerhin ein Drittel der Befragen kann nicht oder nur sehr vage abschätzen, wie hoch das Einkommen im Alter sein wird.

Darüber hinaus fragte Civey auch ab, wie die Befragten zusätzlich zur gesetzlichen Rente abgesichert sind. Jeder Fünfte (knapp 20 Prozent) im erwerbsfähigen Alter hat demnach keine zusätzliche Altersvorsorge zur Rente bzw. Pension. Wenn vorgesorgt wird, dann am häufigsten mit einer Immobilie (37 Prozent). Einem Aktien- bzw. Rentenfonds vertrauen 30 Prozent ihre Ersparnisse an, es ist damit die zweitbeliebteste Anlageform.

Betriebsrente: Frauen und Jüngere haben oft keine

Am Dritthäufigsten wird mit einer Betriebsrente vorgesorgt. Doch auch bei Weitem nicht so, wie der Gesetzgeber das wünscht: als zweite Säule der Altersvorsorge soll sie mögliche Rentenlücken ausgleichen, die mit der Kürzung des Rentenniveaus ab 2001 entstanden. Doch von einer „zweiten Säule“ kann keine Rede sein, wenn man bedenkt, dass nur rund 28 Prozent der Erwerbstätigen laut Umfrage eine solche besitzen. Hierbei muss aber bedacht werden, dass hierunter auch Selbstständige fallen.

Frauen haben deutlich seltener eine Betriebsrente (24 Prozent) als Männer (30 Prozent), sorgen aber auch häufiger mit einem Riester-Vertrag vor (25 Prozent gegenüber 19 Prozent der Männer). Auch ist der Anteil der Anwärter unter älteren Personen im erwerbsfähigen Alter höher: Von den Befragten zwischen 18 und 29 Jahren haben rund 18 Prozent eine Betriebsrente, von den Befragten zwischen 50 und 64 Jahren demgegenüber gut 32 Prozent. Gründe hierfür nennt der GDV nicht. Allerdings gilt es zu bedenken, dass viele Jüngere auch noch eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren könnten.

Ein weiteres Ergebnis: Rund 23 Prozent aller Befragten über alle Altersgruppen hinweg sorgen mit einer Lebensversicherung vor. Sie ist damit noch populärer als Riester und schiebt sich auf Rang vier der beliebtesten Vorsorge-Instrumente. Einen Riester-Vertrag haben etwa 22 Prozent der Befragten.

Viele kennen Rentenlücke nicht

Die Ungewissheit zeigt sich auch bei den Antworten auf die Frage nach einer Rentenlücke. Rund 20 Prozent der Personen im Erwerbsalter wissen nicht, ob bzw. wie viel Geld ihnen im Ruhestand monatlich zur Wunschrente fehlen wird. Fast 60 Prozent befürchten eine erhebliche Differenz von mindestens 250 Euro. Knapp ein Drittel schätzt die persönliche Rentenlücke auf 750 Euro pro Monat und mehr. Demgegenüber sagen nur 17 Prozent, dass ihnen im Alter voraussichtlich kein Geld fehlt.

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Hier soll künftig eine säulenübergreifende Renteninformation helfen, Vorsorgelücken auszumachen, indem sie gesetzliche, betriebliche und private Vorsorge ausweist. Im November 2020 hat der Bundestag das entsprechende Gesetz für eine digitale Rentenübersicht verabschiedet. Doch bis diese in Kraft tritt, vergeht noch etwas Zeit: angepeilt ist das Online-Portal für den Herbst 2023.

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