Exakt 70 Prozent der deutschen Rentner beklagt die Höhe der gesetzlichen Rente. Zu diesem Ergebnis kommt der „Axa Deutschland Report 2017“, für den der Versicherer 3.381 Interviews bevölkerungsrepräsentativ ausgewertet hat. Auf die Frage: „Würden Sie sagen, dass die Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung angemessen sind im Vergleich zu dem, was Sie dafür eingebracht haben bzw. einbringen werden?“ antworteten demnach jeweils 70 Prozent der Beschäftigten und Ruheständler: „Die Renten sind nicht angemessen“.

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Steigende Angst vor Altersarmut, weniger Privatvorsorge

Zugleich beobachten die Studienteilnehmer eine anwachsende Angst vor Altersarmut. 61 Prozent der Erwerbstätigen ab 18 Jahren erklären inzwischen, dass sie sich nicht mehr ausreichend für den Ruhestand abgesichert sehen, insbesondere vor dem Hintergrund dauerhaft niedriger Zinsen. Es fordern daher drei Viertel aller Ruheständler (75 Prozent) und zwei Drittel aller Erwerbstätigen (66 Prozent), erhöhte Rentenbezüge als wichtigstes Ziel staatlicher Politik zu setzen.

„Die Angst vor einer Verschlechterung der Lebensqualität im Alter hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals erhöht, und die Hoffnungen und Erwartungen an die gesetzliche Rente sind massiv gestiegen“, resümiert Patrick Dahmen, Mitglied des Vorstands im Axa-Konzern. Die momentan breite öffentliche Debatte um die Altersvorsorge im Vorfeld der drei Landtagswahlen und der Bundestagswahl hat zusammen mit der Niedrigzinsphase zumindest das Problembewusstsein bei Rentnern wie Erwerbstätigen weiter geschärft.“

Anwachsende Skepsis gegenüber privater Altersvorsorge

Auch die Skepsis gegenüber der privaten Altersvorsorge ist laut Studie deutlich gestiegen. So fragen sich inzwischen die Erwerbstätigen mehrheitlich, ob private Altersvorsorge überhaupt noch sinnvoll ist (51 Prozent, Vorjahr 47 Prozent). Dies deutlich stärker in Ost- als in Westdeutschland (58 Prozent zu 47 Prozent), wobei Berlin mit 65 Prozent den bundesweiten Spitzenwert erreicht. Zugleich hat die Bereitschaft nachgelassen, tatsächlich in Altersvorsorge-Produkte zu investieren. Die monatlichen Sparraten zur privaten Altersvorsorge sanken im Schnitt um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtet die Axa.

Als Hauptgrund, selbst nicht stärker in die eigene Altersvorsorge zu investieren, geben 57 Prozent der Erwerbstätigen ein „zu geringes Einkommen und Vermögen“ an. Etwa jeder Fünfte bemängelt eine „unzureichende Unterstützung zum Thema, zum Beispiel in Form staatlicher Förderung“ (21 Prozent). Etwas mehr als jeder Zehnte (11 Prozent) nennt „fehlende Aufklärung“ als Hindernis.

Auffallend: Während der Privatversicherer Axa hinsichtlich der gesetzlichen Rente gezielt danach fragt, wie zufrieden die Versicherten mit dem Verhältnis von Ein- und Auszahlung sind, spielt die Zufriedenheit der Verbraucher mit Blick auf private Vorsorgeprodukte in der Studie keine Rolle. Auch bei den Ursachen, weshalb die Befragten nicht oder nicht ausreichend in eine private Altersvorsorge investieren, tauchen mögliche angebotsseitige Gründe wie etwa fehlende Transparenz der Produkte nicht auf.

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Mehr betriebliche Altersvorsorge stößt auf Zustimmung

Positiv äußert sich die Mehrheit der Deutschen zu einer stärkeren Förderung der Betriebsrenten. So bewerten es 86 Prozent der Rentner und Ruheständler sowie 74 Prozent der Erwerbstätigen als "sehr gute" oder "gute Idee", wenn Berufsanfänger automatisch in die betriebliche Altersvorsorge einbezogen werden. "Eine verbesserte betriebliche Altersvorsorge kann in Deutschland wirksam zur Lösung der Vorsorgeproblematik beitragen", kommentiert Axa-Vorstand Dahmen. "Wir sehen die aktuellen Pläne der Bundesregierung zur Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge positiv". Der Versicherer zählt mit Beitragseinnahmen von 3,79 Milliarden Euro (2015) selbst zu den größten Vorsorgeanbietern in Deutschland.

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