Der Zahlungsdienstleister Stripe zählt zu den Gewinnern der Corona-Krise. Durch den Ansturm auf den Online-Handel bedarf es einen guten organisierten und sicheren Zahlungsverkehr. Hier setzt das kalifornische Unternehmen an und hat mit Amazon, Google oder auch Axel Springer durchaus prominente Kundschaft. Zudem spielt dem Zahlungsabwickler auch die Pleite des Wettbewerbers Wirecard in die Karten.

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Diese Ausgangslage führt zu einer aktuellen Bewertung von 95 Milliarden Dollar. In einer aktuellen Finanzierungsrunde hat das junge Unternehmen rund 600 Millionen Dollar einsammeln können. Zu den Hauptinvestoren zählen unter anderem die Versicherer Allianz und Axa. Die weiteren großen Risikokapitalgeber sind die Investmenthäuser Baillie Gifford und Fidelity sowie die Risikokapital-Beteiligungsgesellschaften der Irish Strategic Investment Fund (ISIF) und Sequoia Capital. Mit dem frischen Kapital will Stripe unter anderem seinen Hauptsitz in Dublin und seine europäische Plattform vergrößern. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Für die Allianz ist es nicht der erste Kontakt mit einem Zahlungsdienstleister. Denn im August 2019 hatte der Versicherer mit „Pay&Protect“ einen eigenen Bezahldienst gestartet. Für diesen Service hatten sich die Münchener eine ganze Reihe Kooperationspartner ins Boot geholt: Apple Pay, VISA und die Wirecard Bank AG waren beteiligt. Im Juli 2020 wurde der Dienst aber bereits wieder eingestellt. Damals hätten die Turbulenzen rund um das Unternehmen aus Aschheim bei München die Allianz dazu bewogen, "das Produkt einzustellen und auf Basis der bislang gesammelten Erfahrungen zu überprüfen, inwieweit und in welcher Form ein ähnliches Angebot für das Produktportfolio weiterhin von Bedeutung ist".

Generell ist der deutsche Versicherer recht fleißig bei den Investitionen in junge Unternehmen. Dazu wurde im September 2016 eine eigene Einheit gegründet. Allianz X sollte Unternehmen, die das Leben von Kunden erleichtern und verbessern und von globaler Bedeutung sein können, entdecken und aufbauen. Inzwischen wurde aus der Insurtech-Schmiede ein Wagniskapital-Fonds für digitale Themen. Inzwischen sind es über 20 Investments. Die Palette reicht von der Direktbank N26 über den amerikanischen Gesundheitsdienstleister American Well bis hin zum Kapital-Marktplatz C2FO aus Kansas City. Selbst beim führenden Ridesharing-Dienst GO-JEK in Indonesien ist Allianz X an Bord.

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Zuletzt hatte die Investment-Einheit in das kanadische Fintech-Unternehmen Purpose Financial und das Fintech WeLab mit Sitz in Hongkong investiert. Nun steigt das Unternehmen der Allianz Gruppe also auch bei Stripe ein und will neben Kapital auch sein umfangreiches Netzwerk einbringen. „Stripe hat in den letzten zehn Jahren einen erstaunlichen Innovationsschub für die gesamte Online-Wirtschaft gebracht. Indem Stripe einen Tech-First-Ansatz verfolgt und die Zahlungsabwicklung einfacher zugänglich gemacht hat, hat das Unternehmen den Weg für völlig neue Geschäftsmodelle geebnet“, sagt Dr. Nazim Cetin, CEO von Allianz X. „Mit der Allianz hat Stripe einen erfahrenen Partner für globale Finanzdienstleistungen. Wir freuen uns, Stripe bei der weiteren Expansion hier in Europa und auf der ganzen Welt zu unterstützen.“

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