Gerhard Schick, ehemals finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, hat sich ganz dem Verbraucherschutz verschrieben und ist Vorstand des von ihm mitgegründeten Vereins ‚Bürgerbewegung Finanzwende‘. In einem Interview mit der Zeitschrift Ökotest wiederholt Schick seine Vorbehalte gegen den ‚Provisionsvertrieb‘: Der sei ausschließlich am eigenen finanziellen Wohlergehen interessiert, Einnahmen würden nur generiert, wenn Produkte verkauft werden und es sei vielfach vorgeschrieben, welche Produkte der Vertrieb verkaufen solle. Echte Beratung, so Schick, würde nur erhalten, wer diese aus eigener Tasche bezahlt.

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Dass Versicherungsmakler Sachwalter ihrer Mandanten sind, denken sich deren Berufsverbände aber nicht aus, sondern können sich auf Quellen wie den Bundesgerichtshof oder auch den Gesetzgeber selbst berufen.

Was aber sollen Verbraucher tun, wenn sie sich an die Warnungen der ‚Finanzwende‘ halten wollen? Schick empfiehlt den Gang zur Verbraucherzentrale oder zu Honorarberatern. Diese Berater müssten nichts verkaufen und würden deshalb auch mal von einer Investition abraten, wenn die Rahmenbedingungen schlecht seien, so Schick. Auch auf die Qualifikation des Beraters solle geachtet werden. Besonders anspruchsvoll sei die Ausbildung zum Certified Financial Planner klärt Schick auf.

Finanzwende: „MLP runter vom Campus“

Wenige Sätze später warnt Schick vor Finanzberatern aus dem Freundes- und Bekanntenkreis oder solchen, die sich nicht gleich als Finanzvertrieb zu erkennen geben würden. Nach einem Beispiel gefragt, wird Schick deutlich: „MLP kooperiert mit Universitäten und führt teils in deren Räumlichkeiten Seminare durch. Diese werden nicht von Hochschuldozenten gehalten, sondern von Mitarbeitern von MLP. Sie dienen dem Konzern dazu, Kontakte zu knüpfen und am Ende Finanzprodukte zu verkaufen. Im Vordergrund steht nicht der tatsächliche Bedarf der Studierenden, sondern die Provision des Vermittlers. Wir fordern daher: MLP – runter vom Campus. Und langfristig für die ganze Branche eine klare Trennung von Beratung und Verkauf.“

Auf der Webseite legt Finanzwende sogar nach und hält einen Brief an Prof. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, bereit. Darin heißt es beispielsweise: „Das provisionsbasierte Vertriebsmodell von MLP führt dazu, dass der tatsächliche Bedarf der Studierenden nicht im Vordergrund steht, sondern die Provision des Vermittlers.“ Dieser Brief soll dann mit Kommentar versehen als Protest-Mail an die Uni Frankfurt versandt werden.

Tatsächlich unterhält MLP intensive Beziehungen zu Hochschulen: So kosteten die Hochschul-Teams des Finanzdienstleisters allein im ersten Halbjahr 2018 rund 7 Millionen Euro. Und gemeinsam mit der Hochschule Kaiserslautern und der BZB Berlin-Zweibrücken Business-School wird das Studium "Zertifizierter Finanzcoach (FH)" angeboten.

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Und wer sich an den Rat von Gerhard Schick, doch auf die Qualifikation Certified Financial Planner zu achten, hält, könnte ebenfalls bei MLP fündig werden. Denn der Finanzvertrieb aus Wiesloch verfügt über genau eine solche Zertifizierung.

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