Deutsche Rentner können für 2021 im besten Fall auf eine Mini-Erhöhung des Altersgeldes hoffen. In den letzten Jahren sah das noch anders aus: Erst im April 2020 hatte das Bundeskabinett eine Anhebung der Renten beschlossen. Dadurch kletterten die Bezüge der Ruheständler zum 1. Juli 2020 um 3,45 Prozent im Westen und im Osten der Republik um 4,20 Prozent. 2019 war das Altersgeld um 3,18 Prozent (West) und um 3,91 Prozent (Ost) angehoben worden.

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Für das aktuelle Jahr dürfen sich deutsche Rentner allerdings keine großen Hoffnungen auf eine Erhöhung des Altersgeldes machen. Denn: Grundlage für die Anhebung der Altersgelder ist die Entwicklung des Lohns. Schließlich haben wegen der Coronakrise viele Unternehmen bereits Beschäftigte entlassen oder befristete Verträge nicht verlängert. Zu den prominenten Unternehmen, die kürzlich Insolvenz anmelden mussten, zählen die Modeketten Adler und Pimkie.

Insolvenzen im Anmarsch

Aussichten auf eine schnelle Besserung sind nicht in Sicht. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sehen sich Zehntausende Unternehmen in Deutschland vor der Insolvenz. Dazu seien über 18.000 Unternehmen aus allen Branchen befragt worden. Etwa fünf Prozent der Unternehmen drohe das Aus, heißt es weiter. Hochgerechnet auf die gesamte Wirtschaft wären rund 175.000 Unternehmen von einer Pleite bedroht.

Ursprünglich hatte die Deutsche Rentenversicherung für das Jahr 2020 mit einem Verlust in der Rentenkasse von etwa 4,7 Milliarden Euro gerechnet. Doch trotz Corona-Krise und vermehrter Kurzarbeit flossen die Beitragseinnahmen rege. Demnach seien die Einnahmen durch Pflichtbeiträge sogar um 0,9 Prozent auf rund 224 Milliarden Euro gestiegen. Das bestätigte ein Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund der "Deutschen Presse-Agentur". Die Nachhaltigkeitsrücklage habe zum Jahresende bei rund 37,1 Milliarden Euro gelegen. Zum Jahresende 2019 waren es noch rund 40,5 Milliarden Euro.

Im Westen wird es keine Rentenerhöhung geben

DRV-Chef Alexander Gunkel schon im vergangenen Sommer geunkt, dass es für Altersrentner in 2021 auf eine geringere Anhebungen beziehungsweise auf eine Nullrunde bei der Rentenerhöhung herauslaufe. Zuletzt war dies im Jahr 2010 und damit direkt nach der Finanzkrise passiert. In die gleiche Kerbe schlägt nun auch Bundessozialminister Hubertus Heil. „Wir müssen damit rechnen, dass es in diesem Jahr im Westen keine Rentenerhöhung geben wird und im Osten nur aufgrund der Angleichung eine sehr geringe“, erklärte der SPD-Politiker gegenüber der „Rheinischen Post“. Westdeutsche Ruheständler müssten laut Gunkel im kommenden Jahr ohne Anhebung der Rente auskommen. Für die Altersrentner im Osten Deutschlands könnte es voraussichtlich eine um 0,72 Prozent höhere Rente geben. Das sei auf das schrittweise Angleichen des ostdeutschen auf das westdeutsche Rentenniveau zurückzuführen.

Eine Senkung der Rente ist indes per Gesetz nicht möglich. Denn eigentlich müssten die Renten 2021 rechnerisch um gut vier Prozent sinken, so Gunkel. Eine finale Entscheidung über die Höhe der Altersbezüge für 2021 werde allerdings erst im kommenden Frühjahr fallen.

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Während die Renten stagnieren, wird es perspektivisch auch für die Beitragszahler teurer. Aktuell liegt der Rentenbeitragssatz noch bei 18,6 Prozent und dürfte bis 2022 stabil bleiben. Bis zum Jahr 2025 greift die so genannte „doppelte Haltelinie“, die sowohl das Rentenniveau als auch die Beitragshöhe bis zum Jahr 2025 festschreibt. Bis dahin darf der Brutto-Beitrag, den Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam zur Rentenversicherung zahlen müssen, 20 Prozent nicht übersteigen. Zudem darf das Rentenniveau bis dahin nicht auf einen Prozentsatz unter 48 Prozent sinken.

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