Was fällt ins Kompositgeschäft?

In die Komposit- Sparte fällt das Unfallgeschäft, die Haftpflicht, der Zweig Kraftfahrt Gesamt, die Verbundene Hausratversicherung, die Verbundene Gebäudeversicherung und fallen weitere Zweige, die im aktuellen „Branchenmonitor Kompositversicherung 2014-2019“ der V.E.R.S Leipzig GmbH (in Zusammenarbeit mit Sirius Campus) als Rest aufgeführt werden (der Rest versammelt die kleineren Zweige „Beistandsleistung“, „Feuer“, „Rechtsschutz“, „Kredit und Kaution“, „sonstige Sachversicherung“, „technische Versicherung“, „Transport und Luftfahrt“). All diese Zweige grenzen sich, zu einer Sparte zusammengenommen, von den zwei anderen großen Sparten „Lebensversicherung" und „Krankenversicherung“ ab in Orientierung am Versicherungsaufsichtsgesetz (Paragraph 8 VAG).

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Die Marktführer des Schaden-Unfall-Geschäfts laut Monitor

Zunächst muss daran erinnert werden: Tochtergesellschaften unter dem Dach eines Versicherers werden in den Branchenmonitoren nach Rechtsform getrennt ausgewiesen, so dass zum Beispiel Töchter unter dem Dach der HUK-Coburg oder der DEVK getrennt in die Bewertung eingehen. Am folgenreichsten ist diese Methodik für die HUK-Coburg. Denn addiert man die Marktanteile nach gebuchten Bruttoprämien in der Komposit-Sparte für die HUK-Coburg Allgemeine, die HUK-Coburg VVaG sowie für HUK24, erhält man einen beachtlichen Marktanteil von insgesamt 6,91 Prozent in 2019. Aber nur die größte der HUK-Töchter, die HUK-Coburg Allgemeine, schafft es nach Marktanteilen in die Top Ten der größten Versicherer, sobald man die Unternehmenstöchter getrennt betrachtet. Und bei den Ergebnissen der Generali fehlen die Zahlen des neu gegründeten Maklerversicherers Dialog.

Allianz: Der Marktführer

Die Allianz, die in vielen Branchenmonitoren der V.E.R.S. Leipzig GmbH als Marktführerin erscheint, dominiert wenig überraschend auch die Gesamtsparte Komposit. Aufgrund von 10.134,16 Mio. Euro gebuchten Bruttoprämien hielt Deutschlands größter Erstversicherer 2019 einen Marktanteil von 13,84 Prozent. Die eingenommenen Prämien konnten in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden – von 9.526,77 Mio. Euro für 2017 und 9.913,98 Mio. Euro für 2018. In 2019 sprengt nun der Wert erstmals die 10.000 Mio. Euro-Grenze. Die Zahl der Versicherungsverträge wuchs ebenfalls – von 32.866.946 in 2018 auf 33.313.801 in 2019.

Das größte Stück vom „Prämienkuchen“ entfiel dabei auf den Zweig Kraftfahrt gesamt: 35 Prozent aller Einnahmen machte der Kfz-Markt aus. Auf 24 Prozent summierten sich Einnahmen der Zweige, die unter Rest durch den Monitor zusammengefasst werden („Beistandsleistung“, „Feuer“, „Rechtsschutz“ usw.).

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Für 2019 verdankten sich zudem dreizehn Prozent der Einnahmen dem Unfall-Geschäft. Zwölf Prozent der Prämien nahm die Allianz durch die Haftpflicht ein. Vollständig wird die Prämiensumme durch elf Prozent, die sich der Verbundenen Gebäudeversicherung verdankten sowie vier Prozent durch die Hausratversicherung.

R+V Allgemeine und Axa auf Rang zwei und drei der Marktführerschaft 

Den zweitgrößten Teil des Komposit-Marktes hält die R+V Allgemeine: 4.303,49 Mio. Euro an verbuchten Bruttoprämien aus insgesamt 13.345.316 Verträgen sicherten ihr für 2019 einen Marktanteil von 5,88 Prozent. Die Prämieneinnahmen steigerten sich über die letzten drei Jahre: 3.860,65 Mio. Euro verbuchte man Brutto für 2017 und 4.052,15 Mio. Euro für 2018.

In 2019 entfiel der größte prozentuale Teil der Prämieneinnahmen auf die unter Rest summierten Zweige – 32 Prozent der Prämien verdanken sich diesem doch beachtlichen Geschäft. 27 Prozent verdankten sich zudem dem Zweig Kfz Gesamt, 16 Prozent kamen durch den Zweig Haftpflicht dazu. Ebenso zwölf Prozent brachte die Verbundene Gebäudeversicherung den Wiesbadenern ein. Die Unfallversicherung sicherte zehn Prozent der Bruttoprämien, drei Prozent waren es für die Verbundene Hausrat.

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Rang drei bei den Marktanteilen des Komposit-Marktes hält die Axa: 4.091,91 Mio. Euro an verbuchten Bruttoprämien sicherten ihr für 2019 einen Marktanteil von 5,59 Prozent. Beim Portfolio wiederholt sich das Bild der Allianz: die meisten Einnahmen verdanken sich dem Zweig Kraftfahrt gesamt, der 36 Prozent der Prämien einbrachte. Auch bei der Axa summiert sich der Rest auf einen bedeutenden Teil des Prämienkuchens – 24 Prozent aller Prämieneinnahmen entfielen 2019 auf die kleineren Zweige des Komposit-Bereichs. 16 Prozent der Prämien flossen aus der Haftpflicht, dreizehn aus der Verbundenen Gebäudeversicherung. Sechs Prozent nimmt die Axa durch die Unfallversicherung ein. Der kleinste Teil der Prämien verdankt sich der Verbundenen Hausrat – vier Prozent. Die Axa hält in 2019 insgesamt 11.975.241 Versicherungsverträge.

Ergo: Bei der Unfallversicherung groß aufgestellt

Viertgrößter Versicherer der Komposit-Sparte ist, mit 3.748,90 Mio. Euro verbuchten Bruttoprämien in 2019, die Ergo. Den größten Teil der Prämien – 34 Prozent – erhielten die Düsseldorfer aufgrund der Zweige, die sich unter Rest summieren. Zudem entfielen 20 Prozent auf den Zweig Kfz Gesamt und immerhin 18 Prozent auf den Unfall- Zweig. Ein prozentual größerer Teil der Prämieneinnahmen als bei den anderen Branchengrößen wird also für die Ergo durch die Unfall-Branche gesichert – nur bei der Dialog und bei der Signal Iduna Allgemeine ist der prozentuale Anteil des Unfallgeschäfts am Prämienkuchen noch höher.

Dem Haftpflicht- Zweig verdankt die Ergo ebenfalls 18 Prozent der Prämieneinnahmen. Sieben Prozent kommen durch die Verbundene Gebäudeversicherung zustande und vier Prozent durch die Verbundene Hausrat. Die Ergo hält in 2019 insgesamt 12.293.433 Kompositverträge.

LVM: Groß im Kfz-Geschäft dabei

Fünftgrößter Komposit-Versicherer mit verbuchten Bruttoprämien in Höhe von 2.579,09 Mio. Euro für 2019 und einem Marktanteil von 3,52 Prozent ist die LVM. Einen großen Teil des „Prämienkuchens“ der Münsteraner entstammt dem Zweig Kfz Gesamt – ein hoher Prozentsatz von 51 Prozent. Auf die unter Rest summierten Zweige entfielen außerdem 15 Prozent der eingenommenen Bruttoprämien, auf die Gebäudeversicherung nochmal 12 Prozent. Neun Prozent der Prämien wurden durch die Haftpflicht möglich. Die Unfallversicherung machte sich ebenfalls bei den Einnahmen bemerkbar mit acht Prozent der Prämien. Und fünf Prozent verdankten sich zu guter Letzt dem Hausrat-Zweig.

Generali: Alles neu macht 2019

Sechstgrößter Komposit-Versicherer nach gebuchten Bruttoprämien ist, mit Prämien in Höhe von 2.574,92 Mio. Euro für 2019 und einem Marktanteil von ebenfalls rund 3,52 Prozent, die Generali Deutschland. Nach ihrem Transformationsprozess klettert die Generali nach oben von Rang zwölf in 2018 auf Rang sechs Rang in 2019 – im Oktober 2019 endete die lange Geschichte der Traditionsmarke AachenMünchener, denn diese wurde mit der Generali Versicherung AG zur Generali Deutschland Versicherung AG verschmolzen (Versicherungsbote berichtete). Zugleich wurde das Maklergeschäft in die neu gegründete Dialog Versicherung AG überführt – die Dialog Versicherung AG erscheint nun erstmals unabhängig von der Generali Deutschland Versicherung AG im Ranking des Branchenmonitors.

Die Generali Deutschland Versicherung AG nimmt 41 Prozent ihrer Prämien durch den Zweig Kfz Gesamt ein. 31 Prozent der Prämien fließen aus dem Zweig Rest, 16 Prozent aus der Unfallversicherung. Hinzu kommen dreizehn Prozent aus der Haftpflicht, elf Prozent aus der Verbundenen Gebäude und acht Prozent aus der Verbundenen Hausrat. Die Generali hält in 2019 12.502.719 Versicherungsverträge.

Die Top Ten der Kompositversicherer in 2019 nach verbuchten Bruttoprämien:

  1. Allianz: 10.134,16 Mio. € (Marktanteil 13,84%)
  2. R+V Allgemeine: 4.303,49 Mio. € (5,88%)
  3. Axa: 4.091,91 Mio. € (5,59%)
  4. Ergo: 3.748,90 Mio. € (5,12%)
  5. LVM: 2.579,09 Mio. € (3,52%)
  6. Generali Deutschland: 2.574,92 Mio. € (3,52%)
  7. HUK-Coburg Allgemeine: 2.349.,83 Mio. € (3,21%)
  8. VHV: 2.32,22 Mio. € (2,91%)
  9. Württembergische: 1.954,21 Mio. € (2,67%)
  10. Gothaer Allgemeine: 1.853,01 Mio. € (2,53%)

Hintergrund: Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Kompositversicherung 2014-2019“ BaFin-Berichte sowie das Statistische Jahrbuch des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherungsunternehmen und damit 85 Prozent des Schaden-/ Unfallmarktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.

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