51 Millionen Menschen in Deutschland könnten eine Risikolebensversicherung haben. Kaum eine Zielgruppe ist größer. Dennoch sorgt nur jeder Siebte mit einer Risiko-LV vor. Tendenz: Sinkend. 2019 wurden nur 474.503 Verträge neu abgeschlossen. „Das Potenzial der Risiko-LV ist groß, aber es wird zu wenig ausgeschöpft“, bedauert Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer von Franke und Bornberg. Damit bleibe die Risiko-LV deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück. Erst im Sommer 2020 stellte eine Studie fest, dass die Mehrheit der Familien auf Risikolebensversicherungen verzichtet.

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Doch dass Potenziale ungenutzt bleiben, gilt nicht nur auf Käuferseite. Ein eher stiefmütterlicher Umgang mit der Risikolebensversicherung lässt sich auch auf Seiten der Produktentwickler feststellen. „So manches Bedingungswerk scheint eine Kopie der jeweiligen BU-Bedingungen zu sein. Das betrifft die Anzeigepflichtverletzung ebenso wie Leistungsauslöser der Nachversicherungsgarantie oder Regelungen bei Zahlungsschwierigkeiten“, beobachtet Franke. So entstehe der Eindruck, als würden Risiko-LV-Bedingungen einfach von vorhandenen BU-Bedingungswerken abgekupfert. Oft lägen sogar veraltete BU-Bedingungen zugrunde.

Risikoleben-Tarife: Wo noch Verbesserungsbedarf besteht

Auch die Flexibilität der Tarife sei ausbaufähig. „Nur wenige Produkte erlauben Versicherten, ihren Versicherungsschutz über das ursprünglich vereinbarte Endalter hinaus zu verlängern. Das ist vor allem bei Anschlussfinanzierungen wichtig. Doch bislang haben ältere Versicherte kaum Chancen, nach Vertragsablauf noch Versicherungsschutz zu bekommen“, kritisiert Franke.

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Die Analysten vermissen auch oft Regelungen für eine vorgezogene Todesfallleistung bei einer schweren Erkrankung oder kritisierten, dass diese an hohe Hürden gebunden sei. Seltenheitswert genießen auch Nachversicherungsgarantien unabhängig von einem festgelegten Auslöser. Diese sind fast ausschließlich den Top-Produkten vorbehalten. Und viele Tarife koppeln Beitragsfreistellung mit dem Verlust von Versicherungsschutz. Nur jeder sechste Tarif erlaubt Beitragsstundung – und das auch nur für maximal sechs Monate.

Risikoleben: 7 Versicherer mit Höchstwertung

Für das neue Risiko-LV-Rating hat Franke und Bornberg einen Katalog aus neun Hauptkriterien mit 36 Detailkriterien entwickelt. Er bildete die Grundlage für die Analyse von 268 Einzeltarifen von 60 Anbietern. Diese hohe Anzahl erklärt sich dadurch, dass die meisten Anbieter auf dreistufige Tarifmodelle setzen.

Risikoleben: 7 Versicherer mit Höchstwertung

Von den 268 untersuchten erreichten zehn Tarife von sieben Anbietern die Höchstwertung FFF+ („hervorragend“):

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  1. Basler Lebensversicherung-AG: RisikoVersicherung Premium
  2. Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG: RisikoLeben Plus und RisikoLeben Premium
  3. Feuersozietät Lebensversicherung AG: RisikoLeben Plus und RisikoLeben Premium
  4. HUK-COBURG-Lebensversicherung AG: RLV Premium
  5. HUK24 AG: RLV Premium • Saarland Lebensversicherung AG: RisikoLeben Plus und RisikoLeben Premium
  6. Versicherer im Raum der Kirchen Lebensversicherung AG: RLV Premium

Hinzu kommt die Delta Direkt Lebensversicherung AG München, deren RLV Tarif (1, 2, 3 und 4) jedoch nur in Verbindung mit dem Baustein Immobilienabsicherung die Höchstnote erhält.

Risikoleben: Welche Tarife mit 'mangelhaft' bewertet wurden

Doch nicht nur die Höchstwertung wurde vergeben. Häufigste Note im Rating ist die Bewertung FF+ ('gut'): 146 der 268 untersuchten Tarife erhielten diese Wertung. Doch auch die schlechteste Note F ('mangelhaft') wurde vergeben. Sechs Tarife von vier Anbietern wurden mit 'mangelhaft' bewertet:

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  • Barmenia Lebensversicherung mit Barmenia PreRisk (L3659) - konstante Beiträge und variable Beiträge
  • die Bayerische Lebensversicherung mit RLV (17851) und RLV (17850 Nichtraucher)
  • Münchener Verein mit RLV Tarif 22
  • Öffentliche Braunschweig mit RLV Stand 01.2020

Das vollständige Rating und die Bewertungskriterien sind auf den Webseiten von Franke und Bromberg ersichtlich.

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