Die Auswirkungen der Corona-Krise sind derzeit noch nicht absehbar. Entscheidend wird sein, ob es eine zweite Ansteckungswelle gibt und wie die Wirtschaft hierauf reagieren wird. Sollte es beispielsweise zu vielen Insolvenzen kommen, werden die Schadenzahlungen natürlich ansteigen, was mittelfristig auch höhere Rechtsschutzbeiträge durch Beitragsanpassungen bedeuten kann. Hinzu kommt, dass die Streitwerte der Rechtsschutzfälle in den letzten Jahren immer weiter angestiegen sind. In nächster Zeit steht vermutlich auch eine Erhöhung der Anwalts- und Gerichtskosten im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) an. Auch das führt bei den Rechtsschutzversicherern zu Kostensteigerungen. Für uns als KS/AUXILIA ist aber wichtig: Eine Rechtsschutzversicherung muss und wird für die Kunden auch in Zukunft bezahlbar bleiben.

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Schon kleine Rechtsstreite wie etwa um eine gekündigte Wohnung können schnell vier- oder gar fünfstellige Beträge verschlingen, so dass der Branchenverband GDV warnte, viele Menschen könnten aufgrund der hohen Kosten davon ausgeschlossen werden, ihr Recht wahrzunehmen. Haben Rechtsschutzversicherer auch eine soziale Funktion, vergleichbar vielleicht mit der Absicherung der Arbeitskraft oder der Altersvorsorge? Warum wird das so selten hervorgehoben?

Ja, die Rechtsschutzversicherung hat auch eine wichtige soziale Funktion. Sie bietet allen Kunden die Möglichkeit, beispielsweise gegen große, mächtige Konzerne oder auch gegen Behörden ihr Recht durchzusetzen und einzuklagen. In unserer Kommunikation nutzen wir dazu das passende Bild von David gegen Goliath. Mit einer Rechtsschutzversicherung wird Chancengleichheit geschaffen. Dennoch – und das ist natürlich unbefriedigend – ist die Durchdringung in deutschen Haushalten immer noch unter 50 Prozent. Das heißt: Nicht einmal jeder zweite Haushalt hat die Chance, mit dieser Kostenunterstützung die eigenen Interessen durchzusetzen. Daher gilt für Makler: Die Rechtsschutzversicherung ist eine wichtige Absicherung mit hoher Priorität in der Kundenberatung.

Bereits vor der Krise galt die Rechtsschutzversicherung als schwieriges Terrain, die Schadenkostenquote knackte in den letzten Jahren im Branchenschnitt oft die 100 Prozent. Wie sieht es aktuell bei Ihnen aus? Und warum ist es in diesem Bereich so schwierig, auskömmliches Geschäft zu erzielen?

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Ja, es ist richtig, dass die Combined Ratio (CR) der Rechtsschutzversicherer in den letzten Jahren im Durchschnitt nahe 100 Prozent lag. Aus Kundensicht wäre allerdings sowohl eine extrem niedrige wie auch eine sehr hohe CR unerfreulich. Eine angemessene Quote eines Versicherers zeigt hingegen, dass die Beiträge der Versicherungsprodukte vernünftig kalkuliert sind und die Schäden angemessen reguliert werden.

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