Neben Waschbären und Wildschweinen sind längst auch Füchse in deutschen Großstädten heimisch geworden. Einige haben es - zumindest als Namensgeber - bis in die deutsche Versicherungswirtschaft geschafft. Gilt der Fuchs doch als schlau und sparsam. Eigenschaften, die wohl jeder gern für sich beansprucht. Zum „Bauspar-Fuchs“ aus dem Schwäbischen, der sich seit Jahrzehnten fest behauptet, gesellte sich vor einiger Zeit wefox. Die Berliner wollen ihr Fuchsrudel vergrößern - ungeachtet der nicht nur in HipHop-Kreisen bekannten Tatsache, dass Füchse keine Rudeltiere sind.

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Und nun „Gewerbefuchs“, der im prominenten Magenta daherkommt. Grund hat er dafür auch: „Gewerbefuchs.de ist ein Service der Deutsche Telekom Assekuranz-Vermittlungsgesellschaft mbH. Es handelt sich um ein innovatives Online-Portal zum Abschluss von Gewerbeversicherungen.

Und die erwähnte Deutsche Telekom Assekuranz-Vermittlungsgesellschaft ist der quasi hauseigene Versicherungsmakler der Deutschen Telekom. Daran ist überhaupt nichts auszusetzen.

Der Auftritt vom „Gewerbefuchs“ ist hingegen schon etwas seltsam für einen Versicherungsmakler. Unter dem Punkt „Günstige und leistungsstarke Tarife“ ist von bedarfsgerechten Paketen für jedes Gewerbe und jedes Budget die Rede. Gleich darunter erfährt der Besucher des Portals, dass es sich um „preiswertes Produktangebot unseres Versicherungspartners HDI“ handelt (siehe Screenshot 1).


Wer nun nach unten scrollt, dem verrät der „Gewerbefuchs“ auch, warum er HDI empfiehlt: „Über zwei Jahre haben unsere Experten den deutschen Markt für Gewerbeversicherungen untersucht und für Sie aus zahlreichen Tarifen und Services das Angebot unseres Versicherungspartners HDI ausgewählt.“ (siehe Screenshot 2).


Ein sehr schlauer Gewerbefuchs! Spart sich einfach Bedarfsanalyse und weiß sowieso schon, welches Paket zu meinem Gewerbe passt - ohne überhaupt mit mir gesprochen zu haben. Welche Verzückung! Das macht Prozesse schlank und hält die Arbeitszeitkosten für mühevolle Analysen, Risikoeinschätzungen und Produktauswahl gering.

Versicherungsbote wandte sich an „Gewerbefuchs“ und bat um Auskunft:

  • Ob auch Tarife anderer Gesellschaften vermittelt würden
  • Wie ein „hinreichender Marktüberblick“ gewährleistet werden kann, wenn die Produktauswahl bereits VOR der Bedarfsanalyse quasi feststeht
  • Was denn gegen eine Registrierung als Versicherungsvertreter spricht

Leider war es „Gewerbefuchs“ nicht möglich, innerhalb von einer Woche auf diese Fragen zu antworten. Doch damit ist er gar nicht allein. Natürlich wollte Versicherungsbote auch von HDI einige Antworten. Gefragt wurde u.a. inwieweit es aus Sicht der HDI den rechtlichen Anforderungen an den Maklerberuf entspricht, wenn ein Makler den Eindruck erweckt, er sei Ausschließlichkeitsvertreter und welche Konsequenzen HDI daraus zieht.

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Doch auch hier: Keine Antworten. Die Anfrage sei zwar an die zuständigen Personen weitergeleitet worden, eine Rückmeldung in der Sache war aber nach einer Woche auch von HDI nicht zu bekommen. Dem wilden Treiben in der Vermittlerwelt wird so jedenfalls kein Einhalt geboten.

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