Maklerbüro: Mehr Standardisierung – mehr Wert
Es ist schon eine vertrackte Sache. Man will sich als VersicherungsmaklerIn natürlich vom Wettbewerb differenzieren. Dennoch kann man nicht jeden Kunden immer wieder mit einem neuen Konzept individuell beraten. Eine Beratungsstruktur bringt Effektivität, spart Zeit und Kosten und bringt Ertrag, die auch ein Maklerunternehmen existenziell braucht. Wie weit man dabei gehen kann oder soll, erläutert AssekuranzDoc Dr. Peter Schmidt in seiner heutigen Kolumne.

Rufen wir gemeinsam ein wenig Schulwissen zurück. Die ersten Automobile entstanden in Handarbeit diesseits und jenseits des großen Teichs. Automobile aus deutschen oder amerikanischen Manufakturen wurden zeit- und kostenintensiv hergestellt, waren dementsprechend teuer und wurden nur von vermögendem Klientel gefahren. Erst mit der Standardisierung von Produkten und Herstellungsprozessen wurde die Tür für das Massenprodukt Auto geöffnet, weil dann ein besseres Verhältnis von Zeit und Kosten in Relation zum Preis möglich wurde.
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Der @AssekuranzDoc
Dr. Peter Schmidt ist Experte Personenversicherungen und Unternehmensberater im Bereich Versicherungen, Vertriebe und Makler mit langjähriger Erfahrung als Führungskraft und Vorstand bei deutschen Versicherern und twittert als @AssekuranzDoc.
Transportieren wir diese in die Welt der Versicherungs- und Finanzanlagevermittler. Mit einem Beratungskonzept, was für viele Kunden eines Maklers grundsätzlich geeignet ist, kann der Spagat zu mehr Effizienz der Beratung bei Wahrung der individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Risiken der Kunden bewältigt werden. Das bedeutet, nicht in jedem Einzelfall wird der/die MaklerIn überlegen: Wie gehe ich denn jetzt die Bedarfsanalyse oder Marktrecherche an? Das ist schon einmal ein erster Schritt zu einer sinnvollen Standardisierung.
Vorteile einer Standardisierung bei Versicherungsvermittlern
Nachfolgend möchte ich Beispiele für fünf Bereiche herausstellen, in denen Standardisierung sinn- und wertvoll für Versicherungsvermittler, besonders Makler, sein kann:
1. Kosten für Beratungs-, Verwaltungs- und Vergleichsprogramme
Entscheidet sich ein Maklerunternehmen für bestimmte Tools und Werkzeuge eines Maklerpools, die zu der eigenen Beratungsphilosophie passen, und arbeitet nicht mit vielfachen und technisch nicht zusammenpassenden Soft- und Hardwarekomponenten, dann ist eine wichtige Entscheidung für Standards schon mal getroffen.
Diese Entscheidungen findet man vielfach auch in Maklervereinbarungen mit den Kunden, wo beispielsweise klargestellt wird, dass man mit Datenerfassungs- und verwaltungssystem ABC arbeitet und Marktrecherchen über die Vergleichsprogramme DEF und GHI erstellt. Das schafft gegenüber dem Kunden Transparenz und führt gleichzeitig dazu, dass der/die MaklerIn sich nicht genötigt fühlt, in zahlreichen weiteren Programmen zu suchen.
Gleichzeitig wird mit so einer Entscheidung für ein System der Grundstein für niedrigere betriebsinterne Kosten gelegt. Anders ist es bei Maklerunternehmen, bei denen über Jahre oder sogar Jahrzehnte teure und oft wenig genutzt Softwarelizenzen die Betriebskosten belasten. Früher oft nach Anerkennung heischende Ausführungen der Art „Wir haben alle wichtigen Vergleichsprogramme“ sind wirklich nur noch eine nette Etikette.
2. Gleiche Systeme für alle Mitarbeiter im Maklerunternehmen
Die Standardisierung der technischen Systeme und Beratungs- bzw. Verwaltungstools vereinfacht die Arbeit im Unternehmen, sowohl im Innen- als auch im Außendienst oder - entsprechend der aktuellen Lage - auch im Homeoffice. Die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter wird vereinfacht, die gegenseitige Hilfe und Vertretbarkeit läuft besser und auch die Arbeit mit neudeutsch „Benchmarks“ wird möglich.
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Gleiche Systeme bringen weiteren Nutzen: Die Auskünfte für Kunden zu Detailfragen, die Dokumentation der Beratunganlässe und – ergebnisse wird erleichtert und der Übergang zur Kundenselbstverwaltung in bestimmten Bereichen wird überhaupt erst möglich, wenn man sich für die richtigen Tools entschieden hat.
- Maklerbüro: Mehr Standardisierung – mehr Wert
- Trend zu Dienstleistern verstärkt sich
- individualisierte Beratung nach DIN-Norm