Im September 2018 verkündeten die Provinzial Rheinland und Provinzial NordWest erstmals in einer gemeinsamen Presseerklärung, dass sie fusionieren wollen. Doch 2018 war nicht der erste Versuch einer Fusion. Bereits viermal versuchten zuvor die Westfälischen Sparkassen, die beiden Versicherer zu vermählen, wenn auch ohne Erfolg. Zwischenzeitlich war auch über einen Verkauf an die Allianz spekuliert worden - und damit eine Privatisierung des öffentlichen Anbieters.

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Brisant war das Thema weil auch Politik und Gewerkschaften ihren Einfluss geltend machen wollten. Schließlich befürchteten die Beteiligten, dass mindestens 500 der rund 5.000 Mitarbeiter beider Versicherer ihren Job verlieren.

Mitte Juli 2020 wurde die Fusion der Provinzial Nordwest und der Provinzial Rheinland endlich gesellschaftsrechtlich vollzogen. Auch die Governance-Struktur der neuen Holding wurde zeitnah verabschiedet. Einhergehend damit wurde auch eine neue Führungsmannschaft zusammengestellt. Diese sollte aus insgesamt sechs Vorstandsmitgliedern bestehen und zu gleichen Anteilen aus den beiden heutigen Provinzial Gruppen besetzt werden. Dem Gremium sollen Wolfgang Breuer, Patric Fedlmeier, Sabine Krummenerl, Guido Schaefers, Ulrich Scholten und Markus Hofmann angehören.

Nun vermeldet der fusionierte Provinzial Konzern den Start auf dem deutschen Markt. Denn inzwischen ist die Eintragung der Fusion ins Handelsregister und die Umbenennung in die Provinzial Holding AG vollzogen. Damit werde die Fusion wie geplant rückwirkend zum 1. Januar 2020 wirksam. Als Versicherer der Regionen solle sich die Geschäftstätigkeit auf das Rheinland, Westfalen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg sowie Rheinland-Pfalz erstrecken. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Im Rahmen der Aufsichtsratssitzungen der Tochtergesellschaften der Provinzial Holding AG sei nun auch die Führungsriege für die Gesellschaften unterhalb der Holding verabschiedet worden. Der Vorstand soll aus dem bereits auserwählten Personenkreis bestehen. Wolfgang Breuer soll die Rolle als Vorstandsvorsitzender übernehmen.

Patric Fedlmeier soll als stellvertretender Vorstandsvorsitzender die Verantwortung für die Themen Personal, Betriebsorganisation sowie IT & Innovation übernehmen. Das Komposit-Ressort soll Sabine Krummenerl leiten. Guido Schaefers soll das Ressort Lebensversicherung verantworten. Das Finanz-Ressort und die Kapitalanlage soll künftig in den Händen von Ulrich Scholten liegen. Markus Hofmann soll das Ressort Kunde, Marke & Vertrieb leiten. Zudem Thomas Niemöller als IT-Vorstand die Verantwortung in den Einzelgesellschaften übernehmen. Auf Ebene der Provinzial-Gesellschaften solle zudem Thomas Niemöller als Vorstandsmitglied für die IT zuständig sein.

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Ende Juli hatte die Provinzial bereits den Abgang von drei bisherigen Vorständen verkündet. So hatten Frank Neuroth, Stefan Richter und Matthew Wilby ihre Mandate zum 31. Juli niedergelegt. „Sie scheiden einvernehmlich als Vorstände aus dem PNW-Konzern aus“, hieß es damals in einer Mitteilung. Nun vermeldet der Konzern einen weiteren Abgang. Demnach sei Volker Heinke zum 30. September 2020 als Vorstandsmitglied der Provinzial Rheinland ausgeschieden. Heinke war seit 2015 für Finanzen und die Kapitalanlage zuständig. Seit 2018 war er zudem zuständig für den Sparkassenvertrieb.

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