In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Presse-Pensionskasse ihr Neugeschäft einstellt. Die Presse-Pensionskasse ist ein Teil der Allianz Pensionskasse (APK) und bietet Presseunternehmen die betriebliche Altersversorgung für deren Mitarbeiter an. Ab 1. Oktober 2020 soll es nicht mehr möglich sein für neue Mitarbeiter eine betriebliche Altersversorgung über die Presse-Pensionskasse abzuschließen. Für Pensionäre beziehungsweise für bestehende Kunden werde sich vorerst nichts ändern.

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Als Alternative für Neuabschlüsse sollen Lebenpolicen in Form von Direktversicherungen in Stellung gebracht werden. Bereits seit längerem würden sich die Kunden der Presse-Versorgung für diesen Weg entscheiden, erklärte Allianz-Sprecher Franz Billinger.

Diese Entscheidung bringt nun den Bund der Versicherten auf den Plan und dieser schießt scharf gegen die neue Geschäftspolitik des Allianzkonzerns. Denn diese würde die Interessen der Versicherten hinter die der Aktionäre stellen. „Wenn die Versicherten aus dem Blickfeld geraten, dann gewinnen die Aktionäre an Bedeutung“, kritisiert BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein. Dies werde alleine schon an den hohen Dividenden und den niedrigen Überschussbeteiligungen deutlich. „Für die Allianz sind die Versicherten im Presseversorgungswerk anscheinend nur noch unbequemes Beiwerk“, so Kleinlein.

Der Verkauf von belgischen und britischen Lebensversicherungsverträgen des Allianz-Konzerns an Run-Off-Plattformen ist aus Sicht von Kleinlein ein weiteres Warnzeichen: „Der deutsche Branchenführer gibt das Signal zum Abwickeln und Abverkauf der Lebensversicherung.“

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Dem entgegnet Allianz-Sprecher Billinger: "Ich kann die Spekulationen des BdV in keinster Weise nachvollziehen." Zudem stehe der Verkauf von deutschen Lebensversicherungsbeständen der Allianz überhaupt nicht zur Diskussion. Vielmehr würde sich aktuell auszahlen, dass der Versicherer seine Produktpalette schon vor Jahren in Richtung neue Garantiekonzepte umgebaut hat. Über allem stehe natürlich, dass sich Kunden auf das Münchener Unternehmen verlassen können. Denn: "Allianz Leben möchte Menschen Mut machen, für die Zukunft vorzusorgen, und möchte sie als Vorsorgesparer gewinnen.", schließt Billinger sein Antwort.

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