Im Keller steht, was Platz braucht

Von Lateinisch „cellārium“ stammt der Begriff des „Kellers“ – das sich unter der Erde befindliche, untere Geschoss eines Gebäudes. Einst als Vorratskammer oder zur Herstellung und Lagerung von Wein oder Speisevorräten genutzt, hat sich die Funktion eines Kellers in modernen Wohngebäuden sehr geändert. Denn im Keller steht, was Platz braucht. Und dies trifft insbesondere auf die Haustechnik sowie auf größere Haushaltsgeräte zu.

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Dass folglich auch der Wert der „eingekellerten“ Gegenstände in privaten Wohnhäusern beachtlich ist, zeigt eine aktuelle Umfrage des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Umfrage wollte herausfinden, wie Keller von Eigenheimen genutzt werden und wie sie ausgestattet sind. Aus diesem Grund wurde der Marktforscher Infos quo damit beauftragt, 1.000 Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern repräsentativ zu befragen.

Haustechnik: Die Basis moderner Eigenheime

Eine erste Frage an die Eigenheimbesitzer lautete: „Was glauben Sie, wie hoch wären die Kosten insgesamt, wenn Sie die genannten Dinge neu kaufen müssten?“ Der Wert des Kellerinventars in modernen Eigenheimen sollte also – in seinen Bestandteilen – geschätzt werden. Und die höchsten Werte auf diese Frage wurden für die Haustechnik angegeben.

Denn egal ob Heiz- oder Lüftungstechnik, ob Energiespeicher oder Heimkraftwerk – jene Keller-Technik, die dem gesamten Haus zu einer wohnlichen Atmosphäre verhelfen soll, wird zunehmend zur Basis eines modernen Eigenheims. Die Haustechnik bringt es demnach auf einen Durchschnittswert von 9.700 Euro je Keller.

Im Schnitt Werte von 15.400 Euro je Keller

Aber auch große „Elektrogeräte“ werden oft und gern in Kellerräumen untergebracht – Waschmaschinen und Trockner, Kühlschränke und Gefrierkombinationen. Auf 2.300 Euro je Keller summieren sich nach Schätzung der Umfrageteilnehmer dieses Werte. Etwas geringer ist der durchschnittliche Wert für kleinere technische Geräte – Bohrmaschinen und Rasenmäher zum Beispiel. Der Bestand an solchen Geräten bringt es laut Umfrage auf 1.900 Euro.

Zu guter Letzt darf auch der klassische Kellerbestand nicht fehlen, der freilich den geringsten Posten ausmacht: Neben gelagerten Vorräten sind das Bücher, Möbel, Spielzeug. Ein durchschnittlicher Posten für solche „sonstigen Dinge“ von 1.500 Euro je Keller kommt laut Umfrage zusätzlich hinzu.

Summiert man nun die verschiedenen Posten, die jeder der Befragten für sein Inventar schätzte, dann hat jeder Umfrageteilnehmer Gegenstände mit einem Durchschnittswert von 15.400 Euro im Keller stehen:

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Geschätzte Werte in deutschen Kellern@GDV

Keller-Nutzung: Viel Lager- kaum Wohnraum

Wie aber werden die Keller genutzt? Trotz moderner Haustechnik und moderner Geräte findet bei der Nutzungsweise durch Eigenheimbesitzer bisher kaum ein Wandel statt. Bei möglichen Mehrfachnennungen für verschiedene Antworten gaben 85 Prozent der Befragten an, den Keller als „Lagerraum“ zu nutzen. 72 Prozent der Befragten nutzen ihn zudem als „Heizungskeller“ und 71 Prozent als „Waschküche“. Für immerhin 46 Prozent der Befragten dient der Keller zudem als „Hobbyraum“.

Erstaunlich wenig hingegen werden laut Umfrage die Kellerräume genutzt, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen. Denn 77 Prozent der Befragten gaben an, der Keller sei „unbewohnt“. Und nur vier Prozent der Befragten bewohnen einen Teil ihres Kellers dauerhaft:

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Nutzung der Kellerräume@GDV

Kellerinventar oft nicht gegen Überschwemmungen geschützt – und ebensowenig die Gebäude

Ein Tatsache aber, die schon länger zu mahnenden Appellen der Versicherer führte, spiegelt sich auch in der aktuellen GDV-Umfrage wider: Viele Eigenheimbesitzer haben große Lücken im Versicherungsschutz, da sie gegen Überschwemmungsschäden nicht absichert sind. Das trifft fürs Kellerinventar zu, jedoch auch für die Gebäude. Eine Ursache für diesen Mangel offenbarte die Umfrage deutlich: Die Eigenheimbesitzer nehmen die Bedrohung nicht ernst genug.

Das wird an einem Wert der Umfrage besonders deutlich: Rund 43 Prozent der Befragten halten die Gefahr einer Überschwemmungen für „gering“. Und 30 Prozent der Befragten halten diese Gefahr sogar für „sehr gering“. Demnach sehen 73 Prozent der Befragten weder ihr Gebäude noch ihr Kellerinventar durch eine Überschwemmung gefährdet.

Einschätzung der Betroffenheit durch Überschwemmungen@GDV

Hausrat- und Gebäudeversicherung reichen nicht aus

Ein Irrtum, der bis zum finanziellen Ruin führen kann. Denn die Wahrnehmung der Eigenheimbesitzer steht im starken Widerspruch zu den Schadenbilanzen der Versicherer. Starkregen oder Hochwasser haben die Versicherer in 2019 rund 300 Millionen Euro gekostet, wie die Naturgefahrenbilanz 2019 des GDV zeigte. Und solche Schäden werden aufgrund zunehmender extremer Wetterereignisse im Zuge des Klimawandels immer wahrscheinlicher.

Die Gefahr droht hierbei nicht nur den Gebäuden in Nähe von Gewässern (und insbesondere in Flussnähe). Vielmehr offenbarte eine gemeinsame Studie des GDV zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ein allgemein höheres Risiko, dass Gebäude durch schwere Regenfälle Schaden zu nehmen. Große Regenmengen in kurzer Zeit hinterlassen oft durchnässte Wände oder Schäden am Fundament, führen aber häufig auch zusätzlich zum Volllaufen der Keller mit Wasser. Laut DWD-Wetterexperte Andreas Becker sei „jeder Ort in Deutschland quasi gleich stark von solch gefährlichen Regenmengen bedroht“ (der Versicherungsbote berichtete).

Hausrat- und Gebäudeversicherung reichen nicht aus

Aus diesem Grund sehen es viele Versicherer mit Sorge, dass nur rund 25 Prozent aller Haushalte ihr Inventar gegen Überschwemmungen – zum Beispiel durch Starkregen und Hochwasser – abgesichert haben. Zusätzlich zum Verkennen des Risikos kommt hier Unwissen über den Versicherungsschutz hinzu. Meinen doch viele Versicherten, sie wären über ihre Hausratversicherung abgesichert. Das aber stimmt nicht: Die Hausratversicherung leistet nicht für Überschwemmungsschäden. Stattdessen braucht es eine erweiterte Naturgefahrenversicherung bzw. Elementarschadenversicherung, die auch als Zusatzbaustein zur bestehenden Hausratversicherung abgeschlossen werden kann.

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Ebenso reicht auch keine Gebäudeversicherung für jene „Elementarschäden“ aus, wie sie zum Beispiel durch Überschwemmungen an Gebäuden entstehen. Auch hier braucht es, als zusätzlichen Versicherungsschutz vor solchen Gefahren, eine Elementarschaden-Police. Und auch hier mahnen die Versicherer: Nur 48 Prozent der Gebäude in Deutschland sind gegen Elementarschäden versichert (der Versicherungsbote berichtete). Die Pressemitteilung zur aktuellen "Keller-Studie" des GDV ist auf den Seiten des Verbands verfügbar.

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