15 der 17 größten Lebensversicherer in Deutschland konnten 2019 nach Bruttobeiträgen wachsen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Zeitschrift für Versicherungswesen. Demnach legten die Bruttobeiträge der Lebensversicherer um 11,1 Prozent zu, so dass sie sich auf fast 98,7 Milliarden Euro summierten. Pensionskassen und -fonds sind bei den Zahlen nicht mit erfasst.

Anzeige

Abhängig vom Einmalgeschäft

Die Studie offenbart jedoch auch, dass die Lebensversicherer zunehmend abhängig sind vom Einmalbeitrags-Geschäft. Satte 36 Milliarden Euro der Einnahmen entfielen im letzten Jahr auf den Einmalbeitrag.

De facto entfiel nach vorläufigen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) fast das gesamte Wachstum im Neugeschäft auf Einmalzahlungen, während das Wachstum gegen laufenden Beitrag stagnierte. Um 31,7 Prozent nahmen insgesamt die Neubeiträge zu; um 36,0 Prozent die Einmalbeiträge, so berichtet Autor Marc Surminski in der ZfV.

Das Geschäft gegen Einmalbeitrag ist auch in der Branche umstritten. Es besteht der Verdacht, dass diese Policen durch die Lebensversicherungen gegen laufenden Beitrag quersubventioniert werden: also durch langjährige, treue Kunden.

Allianz wuchs am stärksten im Bruttobeitrag

Das größte Beitragsvolumen konnte laut ZfV erneut die Allianz Leben hinzugewinnen: und zwar deutlich. Die Stuttgarter Allianz-Tochter konnte fast ein Viertel der Bruttobeiträge (23,8 Prozent) hinzugewinnen und nahm 27,5 Milliarden Euro Prämie ein. Fast jeder vierte eingenommene Euro in der Lebensversicherung entfällt auf den Marktführer, der seinen Vorsprung ausbaut.

Schaut man auf die größten Gewinner des abgelaufenen Geschäftsjahres - anteilig zum bisher eingesammelten Bruttobeitrag - konnten auch die SV Sparkassenversicherung überzeugen. Der Sparkassen-Versicherer wuchs um 17,6 Prozent auf rund 1,85 Milliarden Euro, was Rang zwei im Wachstums-Ranking bedeutet. Dahinter platziert sich die CosmosDirekt, eine Generali-Tochter. Sie wuchs um 10,2 Prozent auf rund 2,01 Milliarden Euro.

Anzeige

Doch wo es Sieger gibt, gibt es auch Verlierer. Proxalto, die frühere Generali Leben, verlor 6,1 Prozent des Beitrages: Was insofern nicht verwundert, weil der Versicherer kein Neugeschäft mehr betreibt, sondern nur noch abgewickelt wird. Der Versicherer nahm im Vorjahr 2,54 Milliarden Euro an Bruttobeitrag ein. Noch stärker verlor die HDI Leben, deren Beitrag um 6,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro schrumpfte.

Die Platzhirsche der Branche: Allianz vor R+V und AachenMünchener

Schaut man nun darauf, welche Lebensversicherer auf dem deutschen Markt die höchsten Bruttobeitrags-Einnahmen haben, ist die Allianz -wie bereits erwähnt- mit rund 27,5 Milliarden Euro Beitragseinnahmen in 2019 unangefochtener Marktführer. Mit deutlicher Distanz folgt die R+V mit knapp 6,5 Milliarden Euro sowie die AachenMünchener mit knapp 5,46 Milliarden Euro.

Hinter diesen drei Versicherern platzieren sich: Debeka auf Rang vier (3,77 Milliarden Euro), Zurich Deutscher Herold (3,62 Milliarden), Bayern-Versicherung (2,85 Milliarden), Alte Leipziger (2,71 Milliarden), Axa (2,56 Milliarden), Proxalto (2,54 Milliarden), Nürnberger (2,38 Milliarden), Ergo Leben (2,20 Milliarden), Württembergische (2,11 Milliarden) sowie Cosmos (2,00 Milliarden). Alle weiteren Versicherer haben Beitragseinnahmen von weniger als zwei Milliarden Euro. Die Zahlen sind gerundet und vorläufig.

Anzeige

Im Branchenschnitt kein Vertragswachstum

Das Wachstum im Bruttobeitrag darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Vertragsbestand der Leben-Versicherer nicht ebenfalls zulegt. Wie aus Daten des GDV-Verbandes hervorgeht, schrumpft der Vertragsbestand sogar. Demnach hielten die Versicherer zum Jahresende 2019 rund 86,7 Millionen Verträge: 0,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Anders als bei der ZfV-Erhebung sind hier aber Pensionsfonds und -kassen eingerechnet.

Seite 1/2/

Anzeige