Mehr Werbung macht noch keinen Neukunden: So ließe sich das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage zusammenfassen. Demnach haben 2019 deutlich mehr Kfz-Versicherte Werbung für einen Kfz-Versicherungs-Wechsel wahrgenommen als in 2018. Doch während dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte stieg und nun bei 51 Prozent liegt, sank zugleich die tatsächliche Wechselbereitschaft der Autohalter.

Anzeige

22 Prozent wechselwillig, nur 4,6 Prozent kündigten

Für die YouGov-Umfrage "Wechseltätigkeit in der Kfz-Versicherung 2019" wurden 1.713 Kfz-Versicherte ab 18 Jahren in zwei Wellen befragt. In einer ersten Welle wollten die Meinungsforscher die allgemeine Wechselbereitschaft abfragen: also wie viele Fahrzeughalter mit einem Versicherungswechsel liebäugeln.

Der Hintergrund: Wer seine Kfz-Versicherung kündigen will, hat in der Regel bis zum 30. November Zeit, da die Verträge in der Regel ein Jahr laufen und die Kündigungsfrist einen Monat beträgt. Weil dieser Tag auf einen Samstag fiel, verlängerte sich die Frist 2019 sogar auf Montag, den 2. Dezember.

Entsprechend fand auch die erste Umfrage im November 2019 statt. Bereits bei der ersten Welle stellten die Marktforscher eine leicht gesunkene Wechselneigung fest als im Jahr zuvor. Sie sank auf 22 Prozent: ein Prozentpunkt weniger als 2018.

Die zweite Umfragewelle fand schließlich zwischen dem 16. Dezember 2019 bis 5. Januar 2020 statt. Hier wollten die Analysten wissen, wer sich tatsächlich einen neuen Kfz-Versicherer suchte. Zum Jahreswechsel waren es schließlich 5,1 Prozent der Versicherten, die gekündigt haben (nach 6,2 Prozent in 2018).

Preis weiterhin wichtigstes Kriterium

YouGov fragte auch, weshalb sich die Fahrzeughalter für einen bestimmten Kfz-Tarif entscheiden. Mit 59 Prozent ist ein günstiger Preis weiterhin das ausschlaggebende Kriterium für die Wahl einer Gesellschaft. Gute Leistungen als weiterer Grund für den Wechsel folgen mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle (37 Prozent) und gewinnen im Jahresvergleich an Bedeutung.

Mehr als ein Drittel der Wechsler gibt an, durch den Versicherungswechsel zwischen 50 und 150 Euro jährlich zu sparen. Die durchschnittliche Ersparnis aller Wechsler liegt mit 145 Euro erneut über dem Vorjahresdurchschnitt (2018: 133 Euro). Hier sei daran erinnert, dass speziell Vergleichsportale vor allem mit der potentiellen Preisersparnis werben.

Weniger Online-Abschlüsse

Die Bedeutung der Online-Abschlüsse ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Zwar hat fast jeder zweite Wechsler (48 Prozent) laut Umfrage seine neue Kfz-Versicherung in diesem Jahr online abgeschlossen, im letzten Jahr waren es aber noch mehr als die Hälfte (54 Prozent).

„Dieser Rückgang geht fast vollständig auf eine geringere Nutzungsquote von Vergleichsseiten für den Kfz-Versicherungswechsel zurück“, sagt Werner Grimmer, Studienleiter Custom Research. „Überraschend ist dabei vor allem, dass Millennials (26-39 Jahre) und noch mehr die ‚Generation Z‘ (bis 25 Jahre) beim Kfz-Versicherungswechsel stärker auf persönliche Beratung durch Versicherungsvermittler setzen als ältere Generationen, während Vergleichsseiten am häufigsten von der ‚Generation Golf‘ (40-54 Jahre) und Internetseiten von Versicherern am häufigsten von den ‚Babyboomern‘ (ab 55 Jahre) zum Wechsel genutzt werden.“

Anzeige

Die Studie kann kostenpflichtig auf der YouGov-Webseite bestellt werden.

Anzeige