Hat ein Anbieter zum Beispiel die EKG-Quote von 300 Prozent, dann reicht das verfügbare Ertragsprofil dieses Anbieters theoretisch aus, um die im Bilanzjahr bestehenden Rechnungszinsanforderungen dreifach zu finanzieren – sofern neben den vereinnahmten Ergebnissen auch die Hälfte der bestehenden Bewertungsreserven sowie die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattungen (freie RfB) komplett aufgelöst würden. Freilich: Ein solches Szenario wird nur als hypothetisch „gesetzt“, um die Überdeckung oder Unterdeckung der Rechnungszinsanforderungen durch die Ertragskraft zu messen.

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Fast alle Anbieter verbessern ihre Quoten

Und wie zu erwarten, hat sich die EKG-Quote aufgrund der neuen Korridor-Methode bei der Zinszusatzreserve bei „nahezu allen Anbietern“ verbessert, wie das Analysehaus darlegt. Demnach stieg auch die durchschnittliche EKG-Quote der Branche: Von 371,06 Prozent in 2017 (der bisher geringste und damit schlechteste Wert) auf 418,26 Prozent in 2018:

„Ertragskraft-Garantie-Check“ zur Lebensversicherung: Korridor bei Zinszusatzreserve frischt vorübergehend Fitness auf„Ertragskraft-Garantie-Check“ zur Lebensversicherung: Korridor bei Zinszusatzreserve frischt vorübergehend Fitness auf@Assekurata

Freilich: Auch hier gibt es zwischen den Unternehmen wesentliche Unterschiede. Denn der niedrigste beobachtete Wert bzw. das Minimum in 2018 beträgt 223,36 Prozent (für die Rheinland). Der höchste Wert hingegen beträgt 3097,78 Prozent (für die Delta Direkt).

Im Kontext derartiger Gegenüberstellungen einzelner Versicherer weisen die Experten aber darauf hin, dass die Kennzahl nur jene Erträge erfasst, die extern (zum Beispiel gemäß der Mindestzuführungsverordnung/ MindZV) auszuweisen sind. Interne Daten hingegen fehlen (z.B. zur Asset-Struktur des Anlagegeschäfts oder zum Bestandsmix mit seiner Veränderungsdynamik über die Zeit etc.). Die EKG-Quote sollte demnach nicht als Messgröße zur Bonität einzelner Unternehmen missverstanden werden.

Aussichten für 2019: Düsterer

Ist nun also, durch die neue Berechnungsmethode bei der Zinszusatzreserve, alles für die Versicherer ausgestanden bzw. erweist sich die neue Methode als rettender Korridor? Die Studienmacher sind skeptisch. So wird für das Geschäftsjahr 2019 auf Basis von eigenen Schätzungen wieder eine Verschlechterung der branchenweiten Zahlen angenommen:

  • Von 2,32 Prozent auf 2,60 Prozent bei der Break-Even-Nettoverzinsung, so dass mehr Prozente für einen ausgeglichenen Überschuss erwirtschaftet werden müssten.
  • Von 418,26 Prozent auf 400,00 Prozent bei der EKG-Quote, so dass die Überdeckung im Verhältnis zu Rechnungszinsanforderungen tendenziell wieder leicht abnimmt.

Mehr noch: Die Experten des Analysehauses geben sogar eine skeptische Warnung. Denn zwar hätte die Korridormethode zu einer „Entlastung der Rechnungszinsanforderungen aus den Beständen“ und „zu höheren Solvenzquoten“ geführt. Jedoch ist zu erwarten: Diese Entwicklung sei „nicht nachhaltig“, da „das verschärfte Zinsumfeld der vergangenen Monate absehbare Spuren in den Kennzahlen hinterlässt“. Die Entlastungswirkung der Korridor-Methode würde für das Geschäftsjahr 2019 demnach auch „geringer" ausfallen, als die Branche erhofft hätte.

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Laut EKG-Check 2019, der kostenpflichtig bei Assekurata heruntergeladen werden kann, stehen also für den EKG-Test 2020 schlechtere Ergebnisse an.

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