Warum haben viele Erwerbstätige keine Berufsunfähigkeits-Police? Aus Sicht der Continentale liegt das auch an Vorurteilen und fehlendem Wissen zu den Verträgen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie aus eigenem Hause. Nur 16 Prozent der Berufstätigen in Deutschland sehen für sich persönlich das Risiko, berufsunfähig zu werden, so berichtet der Versicherer in einem Pressetext. Tatsächlich muss rund jeder Vierte den Beruf vor dem Rentenalter aufgeben. Die Umfrage wurde 2019 zum dritten Mal durchgeführt, nachdem bereits 2008 und 2011 dieselben Fragen zu beantworten waren.

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zunehmende Wissenslücken zu Leistungen

Auch das Wissen zu den Leistungen einer BU ist ausbaufähig. 42 Prozent der Befragten glauben demnach, die privaten und gesetzlichen Leistungen würden miteinander verrechnet; weitere 24 Prozent sind sich nicht sicher. 44 Prozent fürchten zudem, dass der Versicherer bei selbstverschuldeten Unfällen nicht zahle. Zutreffend ist das alles nicht.

Die Bürger geben selbst zu Protokoll, dass sie Wissenslücken haben: Fast jeder Zweite (46 Prozent) stimmt der Aussage zu, er habe sich nicht ausreichend mit den Verträgen auseinander gesetzt. Damit hat sich die Situation sogar verschlechtert. Bei der letzten Umfrage 2011 lag die Zahl der Menschen, die fehlendes Wissen beklagten, noch 19 Prozentpunkte niedriger.

Finanzielle Gründe für fehlenden Schutz

Ein Hauptgrund für fehlende Absicherung sind die Finanzen. 71 Prozent sagen, die Berufsunfähigkeitsversicherung sei ihnen zu teuer, 60 Prozent möchten ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. „Es scheint also eine Mischung aus tatsächlichen finanziellen Engpässen und einer Prioritätsfrage zu sein“, heißt es in der Studie, ohne dass dieses Thema vertieft worden wäre. Zur Erinnerung: Jeder vierte Beschäftigte erhält einen Niedriglohn von weniger als 10,80 pro Stunde, so ergab eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Dem entgegen sind die Policen gerade für Risikoberufe wie Bauarbeiter, Pflegekräfte oder Dachdecker vergleichsweise teuer.

Antwort auf die Frage, warum keine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wurde.Continentale

36 Prozent laut Umfrage abgesichert

In Summe stimmten immerhin 36 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass sie einen privaten Berufsunfähigkeits-Police besitzen. 61 Prozent haben keine abgeschlossen, der Rest war sich nicht sicher. Ebenfalls wie 2011 sind Männer (42 Prozent) häufiger geschützt als Frauen (29 Prozent).

Die private Vorsorge steigt mit dem Einkommen: Wer sich selbst als besserverdienend bezeichnet, hat in 52 Prozent der Fälle einer private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Bei Normalverdienern sind es 40 Prozent und bei Geringverdienern sogar nur 19 Prozent.

Erschreckend niedrig ist vor dem Hintergrund der tatsächlichen Beitragshöhen die Bereitschaft, für einen solchen Schutz Geld auszugeben. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) sagte demnach, ein solcher Vertrag dürfe "bis zu 25 Euro im Monat" kosten.

Interessant für Vermittler: Fast vier von zehn Befragten (39 Prozent) begründeten die fehlende Absicherung damit, sie hätten "keine geeignete Beratung" zu den Verträgen gefunden haben. Besonders ausgeprägt sind Wissensdefizite bei jüngeren Umfrageteilnehmern. Mit 71 Prozent nennen "fehlende Informationen" die Befragten zwischen 20 und 29 Jahren als Grund fehlender Absicherung. Bei den 30- bis 49-Jährgen sind es noch 47 Prozent, bei den ab 50-Jährigen nur 27 Prozent.

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Hintergrund: Für die Studie wurden 1.348 berufstätige Personen sowie Studenten und Auszubildende online und bevölkerungsrepräsentativ befragt. Um nur die Menschen zu befragen, für die das Thema „Berufsunfähigkeit“ eine Rolle spielt, wurde das Alter der Befragten auf mindestens 20 und höchstens 60 Jahre begrenzt. Die Studie kann auf der Webseite der Continentale heruntergeladen werden.

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