Andreas W. Grimm: Da muss ich korrigieren. Der Wert des Bestands ist nicht davon abhängig, ob diese Dokumente vorliegen oder nicht. Es geht um die Frage, ob der Bestand übertragbar ist. Normalerweise wird nur für den Teil des Bestands bezahlt, der auch tatsächlich courtagewirksam übergeben wird. Und wenn diese Dokumente nicht vorhanden sind, müssen alternative Maßnahmen ergriffen werden, um die Übertragbarkeit herzustellen. Eine davon ist die Umwandlung des Unternehmens.

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Die Strafen, die sich aus der DSGVO und des UWG ergeben, können schon sehr schmerzhaft sein. Es empfiehlt sich also auf jeden Fall, dem Thema ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken. Die wenigsten Makler bedenken, dass ihnen bei einer Verurteilung wegen größerer Datenschutzverstöße auch der Verlust der Gewerbeerlaubnis drohen kann. Das kommt bei einem Versicherungsmakler einem Berufsverbot gleich.

Müsste es für angehende Makler aktuell nicht verlockend sein, den Markteintritt zu wagen, wenn viele Vermittler in den Ruhestand gehen? Oder wird der Bedarf an Maklern generell schwinden?

Es ist ein Trugschluss, dass momentan so viele Makler aufhören würden. Viele kleinere Makler lassen einfach auslaufen, weil sie sich das Aufhören nicht leisten können und ohne sich über die Konsequenzen ausreichend Gedanken zu machen. Die Nachfrage übertrifft das Angebot zur Zeit um ein Vielfaches. Ich würde es deshalb anders herum formulieren. Sie sollten sich als Makler auf keinen Fall davon abhängig machen, ob es Ihnen gelingt, ein Maklerunternehmen zu kaufen oder nicht – die Chance das richtige zeitnah zu finden, ist einfach momentan zu gering. Sollten Sie die Chance auf einen Kauf haben, sollten Sie sich die Chance auf jeden Fall schnell sichern – zumindest dann, wenn Sie das Geschäft des zu verkaufenden Unternehmens beherrschen.

Was die Zukunft der Maklerschaft betrifft, bin ich sehr optimistisch, dass es diese weiterhin geben wird, auch wenn sich das Dienstleistungsportfolio und die Vertriebs- und Kommunikationskanäle deutlich ändern werden. Der Trend geht deutlich weg vom Einzelkämpfer hin zu mittelständischen und großen Maklerunternehmen mit mehreren Kompetenzträgern und verschiedensten Kommunikationswegen und Kundenschnittstellen. Diese Komplexität wird sich ein Einzelkämpfer zukünftig nicht mehr leisten können.

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Die Fragen stellte Mirko Wenig

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