Berechnet haben die AutorInnen auch, was herauskäme, wenn die untersuchten Jahrgänge nicht sofort in den Ruhestand gingen, sondern noch bis zum durchschnittlichen Rentenzugangsalter von 64 Jahren weiterarbeiten – unter der Annahme, dass die letzte berufliche Position beibehalten wird. Doch auch dann sinke der Anteil derjenigen mit einer potentiellen Versorgungslücke nur um acht Prozentpunkte. Statt 58 könnten nun 50 Prozent ihren Konsum nicht decken, was immer noch jeden zweiten Rentner betreffen würde. Bei Einsetzung des privaten Vermögens träte bei 33 statt 41 Prozent eine potentielle Versorgungslücke auf.

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Weg vom strikten Äquivalenzprinzip in der Rente

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass das System der Alterssicherung weiter reformiert werden müsste, damit mehr Menschen ihren Lebensstandard auch im Alter halten können. Hierzu stehen der Politik unterschiedliche Instrumente zur Verfügung. Die StudienautorInnen empfehlen verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Dabei wird deutlich, dass sich die Studienmacher eher gegen eine stärkere Privatvorsorge positionieren:

Um ein weiteres Absinken des Rentenniveaus zu begrenzen, solle das System der Alterssicherung mehr auf die erste Säule der Alterssicherung setzen, schlagen die AutorInnen der Studie vor. Vorbild wäre das österreichische Modell: in der Alpenrepublik zahlen die Beitragszahler höhere Rentenbeiträge, erwerben aber auch deutlich höhere Rentenansprüche. Ein Facharbeiter kann in Österreich mit einer Rente rechnen, die satte 40 Prozent über dem deutschen Niveau liegt.

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Die AutorInnen empfehlen darüber hinaus die Aufweichung des sogenannten Äquivalenzprinzips, wonach die Höhe der Rentenleistung nicht mehr eins zu eins an die Einzahlungsbeiträge gekoppelt wäre wie bisher. „Gerade Geringverdienenden sollten dann höhere Leistungen zugutekommen, während die Beitragsbemessungsgrenze für die oberen Einkommensgruppen aufgehoben werden sollte“, empfiehlt Studienautor Grabka.

mit Pressematerial DIW Berlin / Böckler Stiftung
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