Zwar sei der Antrag der FDP/DVP-Fraktion von der Regierungsmehrheit abgelehnt worden, berichtet die "FAZ". Aber auch das Kultusministerium der CDU-Politikerin Susanne Eisenmann zeige ein erstes Umdenken. Auf Nachfrage sagt eine Ministeriumssprecherin dem Blatt, dass „man die Praxis hinterfragen und über andere Wege nachdenken muss, wie man diese Versicherung vertreibt“. Die Versicherer BGV und WGV haben bereits eine Alternative: Sie bieten Schulfördervereinen und Schulträgern die Verträge als Komplettpaket für alle Schüler an. Zumindest der Vertrieb über die Lehrer würde so entfallen.

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1.000 zu 177.000 Leistungsfälle

Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Verträge würden aber weiterhin bestehen bleiben, auch wenn die Policen fortan über Schulen und ihre Vereine vertrieben werden. Das verdeutlicht auch die vergleichsweise geringe Zahl an Leistungsfällen. Etwas mehr als 1.000 Schadenfälle im Rahmen der Schülerzusatzversicherung hat die BGV 2017 im badischen Raum regulieren müssen, berichtet der Versicherer auf Nachfrage der FAZ. Wie viel Geld dafür ausgegeben wurde, wollte der Versicherer nicht sagen.

Die gesetzliche Unfallkasse Baden-Württembergs hatte da unweit mehr zu tun. Sie sprang für 177.000 Versicherungsfälle von Schülern ein. Das sind stolze 17.600 Prozent mehr Leistungsfälle, als die BGV mit ihrem privaten Kombiprodukt hatte.

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