Dass die Reformen erste Früchte tragen, zeigte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr. 2017 übertraf der Versicherer alle Gewinnprognosen und konnte einen Reingewinn von 273 Millionen Euro einfahren, nachdem man zuvor jahrelang kein positives Ergebnis erzielen konnte. Neben einem starken Auslandsgeschäft resultierte der Gewinn zum Teil bereits aus schlankeren Strukturen und niedrigerer Schadenskosten - die auch um den Preis gestrichener Stellen erkauft wurden.

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Klein bekräftigt in dem Interview indirekt, dass etwas passieren musste. Denn auch der Versicherungs-Kunde ändere sich, je mehr er digitale Angebote nutzen kann. „Die Kunden vergleichen uns nicht mehr mit anderen Versicherern, sondern mit Internet-Playern wie Amazon. Sie fragen sich nicht mehr nur, ob das Angebot der Ergo besser ist als etwa das der Allianz, sondern sie prüfen, ob sie eine One-Klick-Experience haben oder nicht. Die Kunden werden anspruchsvoller. Davor können sich Versicherer nicht verschließen.“

Folglich seien auch neue Wettbewerber auf der Bildfläche erschienen oder stehen in den Startlöchern, wie Klein deutlich macht. Dabei handelt es sich um mächtige und einflussreiche Konkurrenten: “Die Wettbewerber kommen aus unterschiedlichen Ecken: Da sind zum einen natürlich die Magic Four, also Google, Amazon, Facebook und Apple“, sagt Klein. Er erwarte jedoch nicht, dass Google eigene Versicherungen anbieten werde, „denn die verdienen schon jetzt sehr viel Geld mit der entsprechenden Suche. Amazon nehmen wir sehr ernst, denn das Unternehmen hat sehr, sehr gute Daten und hätte aufgrund seines Datenmanagements einen Wettbewerbsvorteil.“ Start-ups sehe man hingegen eher als Kooperationspartner denn als Konkurrenten.

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