Die Zahl der Pflegebedürftigen ist nach Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums 2017 weiter angewachsen. Erhielten zum Jahresende 2016 knapp 2.938 Millionen Menschen Leistungen aus der gesetzlichen oder privaten Pflegepflichtversicherung, so stieg die Zahl der Leistungsbezieher zum Stichtag 30.06.2017 allein bei den gesetzlichen Pflegekassen auf 3.103.839 Personen an.

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Gesetzliche Pflegeversicherung reicht nicht

Mehr als drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) gehen aktuell davon aus, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreichen wird, um bei Pflegebedürftigkeit alle Kosten zu decken. Das ist das Ergebnis einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von Swiss Life Select. Das Analysehaus hatte hierfür im Dezember 2017 2.032 Personen repräsentativ befragt.

Die Angst vor dem drohenden Pflegefall ist für viele Deutsche allgegenwärtig. Jeder zweite Deutsche hat Angst davor, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein. Das geht aus einer aktuellen Studie der R+V Versicherung hervor. Demnach machten sich insbesondere Frauen große Sorgen, pflegebedürftig zu werden. 57 Prozent der Frauen hegten diese Angst. Bei den Männern seien es nur 48 Prozent.

Auch zeige sich, dass die Angst mit zunehmendem Alter stetig steige. Während Teenager bis 19 Jahre noch recht entspannt (23 Prozent) beim Thema möglicher Pflegefall wären, hätten Bundesbürger ab einem Alter von 20 Jahren schon deutlich mehr Angst (40 Prozent). Ab 40 Jahre seien es 57 Prozent. Den höchsten Wert erreiche die Angst bei den Menschen ab 60 Jahre. Hier fürchteten sich fast zwei Drittel (64 Prozent) davor, im Alter zum Pflegefall zu werden.

Pflegebedürftigkeit ist ein „Dauerbrenner“

Das Thema Pflegebedürftigkeit sei in der Studie ein „Dauerbrenner“ unter den größten Sorgen. „Etwa jeder zweite Deutsche hat große Angst vor Pflegebedürftigkeit. Diese Angst lag in den vergangenen 26 Jahren nahezu konstant bei rund 50 Prozent“, sagt Brigitte Römstedt, Leiterin des R+V-Infocenters.

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Während die Angst vor dem Pflegefall recht beständig auf einem hohen Niveau bleibt und auch viele Deutsche davon ausgehen, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreichen wird, um bei Pflegebedürftigkeit alle Kosten zu decken, legt die Zahl der privaten Pflege-Policen nur langsam zu. Das geht aus Zahlen des Verbandes der Privaten Krankenversicherung hervor. Demnach verzeichnete die Branche von Oktober 2016 bis Ende September 2017 einen Anstieg bei Pflege-Zusatzverträgen um 120.000 Verträge auf 3,52 Millionen. Für den „Pflege-Bahr“, die vom Staat geförderte Variante, zählt der PKV-Verband für Januar 2017 bis Ende September 2017 ein Wachstum von knapp 37.600 auf gut 814.800 Verträge. Bei den klassischen Pflegezusatz-Policen zählen die Versicherer für den gleichen Zeitraum einen Zuwachs von 29.600 oder 1,1 Prozent. Damit liege die Zahl der nicht geförderten Verträge bei 2.706.300.

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