Kunden der Generali müssen sich darauf einstellen, dass sie bald mehr für ihren Berufsunfähigkeits-Schutz zahlen müssen. Demnach hat der Versicherer Anschreiben an seine Kunden geschickt, in denen er höhere Prämien ankündigt. Das berichten übereinstimmend mehrere Versicherungsmakler und das Branchenportal procontra-online.de.

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Prämienanstieg um acht Prozent

Eines dieser Anschreiben hat der Versicherungsmakler Alexander Schierstedt aus Rostock auf seiner Webseite veröffentlicht. Im konkreten Beispiel verteuert sich der Berufsunfähigkeits-Beitrag ab dem 1. Juni 2018 von monatlich 93,06 Euro auf 100,48 Euro: ein Plus von circa acht Prozent.

Gegenüber procontra-online.de hat ein Sprecher die Prämienanstiege bestätigt. Betroffen seien alle Verträge in der Invaliditätsversicherung mit einem Rechnungszins von mehr als 1,25 Prozent: also Policen, die vor 2015 abgeschlossen wurden. Die Erhöhung erfolge in der Regel zur nächsten Hauptfälligkeit, wobei die Teuerungen bei maximal acht Prozent des Monatsbeitrages liegen sollen, erklärte der Sprecher.

Prämienanstieg mit Niedrigzins begründet

Die Generali begründet den Prämienanstieg mit dem aktuellen Niedrigzins. „Aufgrund der Niedrigzinsphase mussten wir - wie andere Versicherer auch - leider die Überschussbeteiligung senken“, heißt es in dem Kundenschreiben. Dies führe dazu, dass die Prämien raufgesetzt werden müssen.

Hier sei erneut auf den Unterschied zwischen Netto- und Bruttobeitrag verwiesen. Die Nettoprämie einer Berufsunfähigkeits-Police bezeichnet den aktuell zu zahlenden Beitrag. Hierbei nutzt der Versicherer auch die erwirtschafteten Überschüsse am Kapitalmarkt sowie einige andere Stellschrauben, um die Prämien im Sinne des Versicherten zu senken. Allerdings ist der Nettobeitrag dem Kunden keineswegs garantiert. Entwickeln sich die Überschüsse ungünstig oder hat der Versicherer schlecht kalkuliert, kann der zu zahlende Beitrag bis maximal zur Bruttoprämie anwachsen.

Versicherungsexperten raten deshalb, sowohl Netto- als auch Bruttoprämie in BU-Verträgen zu beachten. Zwischen beiden sollte keine allzu große Differenz liegen. Denn manche Versicherer weisen extra eine niedrige Nettoprämie aus, um Neukunden anzulocken. Laut dem Ratinghaus Franke und Bornberg können die Unterschiede zwischen netto und brutto bei 100 Prozent liegen.

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Für Schlagzeilen sorgte zum Beispiel im Januar eine Prämienanpassung der WWK Lebensversicherung, die ihre Prämien in einzelnen Tarifen um mehr als vierzig Prozent anhob. Ärgerlich ist vor diesem Hintergrund, dass gerade Vergleichsportale und auch Prämienvergleiche des Verbraucherschutzes oft nur den Nettobeitrag berücksichtigen (der Versicherungsbote berichtete).

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