Die Ergo Group trennt sich ihren kroatischen Tochtergesellschaften. So werden sowohl die Ergo Kroatien als auch der Lebensversicherer Ergo Leben Kroatien an die Sava Insurance Group verkauft, einem international tätigen Konzern mit Hauptsitz Ljubljana in Slowenien. Das berichtet die Ergo in einer heutigen Pressemeldung. Die Kaufverträge seien bereits unterschrieben, stünden aber unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung. Über den Kaufpreis machten beide Parteien keine Angaben.

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Kleines Geschäft in einem kleinen Land

„Mit dem Verkauf der beiden ERGO Tochtergesellschaften verfolgen wir konsequent die Strategie, unsere internationalen Geschäftsaktivitäten kontinuierlich anzupassen“, wird Alexander Ankel, bei der Ergo für das Auslandsgeschäft zuständig, im Pressetext zitiert. Der Blick auf die nackten Zahlen lässt vermuten, dass das Engagement der Düsseldorfer in dem südosteuropäischen Staat schlicht hinter den Erwartungen zurückblieb:

Auf ganze 18,2 Millionen Euro bezifferten sich die Prämieneinnahmen der beiden Ergo-Töchter im Jahr 2017 zusammengerechnet, so verrät der Pressetext. Selbst in dem kleinen Kroatien, das knapp 4,2 Millionen Einwohner zählt, ist das verschwindend gering. Auf dem kroatischen Lebensversicherungsmarkt erzielte die Ergo Leben einen Marktanteil von 0,2 Prozent mit 320.000 Euro Bruttoprämie. Im Nicht-Leben-Markt konnte immerhin ein Marktanteil von 1,2 Prozent erzielt werden. Das Prämienvolumen der Ergo Kroatien bezifferte sich im Vorjahr auf 12,8 Millionen Euro.

Sava Re: Slowenischer Versicherer mit Schwerpunkt Südosteuropa

Der Käufer der beiden Ergo-Tochterfirmen ist in Südosteuropa kein unbekannter. Zavarovalnica Sava heißt die Versicherungsgruppe auf dem heimischen slowenischen Markt, sie ist mit jeweils zwei Versicherern in Slowenien und Kroatien aktiv. Die Konzernmutter des Käufers, Sava Re, betreibt ihr Kerngeschäft in der Region, ist unter anderem auch im Kosovo, Mazedonien und Montenegro mit Tochterfirmen vertreten.

Die Sava Re-Gruppe erzielte im vergangenen Jahr 517,2 Millionen Euro an Bruttoprämien, ein Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber 2016. Der Nettogewinn lag bei 31,1 Millionen Euro. In Südosteuropa ist Sava Re damit laut eigenen Angaben einer der größten Versicherer mit sieben Tochtergesellschaften und einer Pensionskasse. Weltweit bietet sie zudem über 200 Partnern Rückversicherungs-Dienste in der Region an. Wie auch viele deutsche Versicherer hat die slowenische Gruppe ein ehrgeiziges Digitalisierungs-Programm angeschoben und will speziell im Ausland wachsen.

Ergo stößt auch ukrainische Reiseversicherungs-Tochter ab

Auch in der Ukraine verkauft die Ergo eine Unternehmenstochter: die ERV Ukraine. Hier konnte die Ergo zumindest einen Achtungserfolg erzielen: Mit einem Volumen von fünf Millionen Euro Bruttoprämie im Jahr 2017 und rund 627.000 Kunden ist die ERV der zweitgrößte Reiseversicherer in der Ukraine mit einem Marktanteil von 10,7 Prozent für medizinische Ausgaben.

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Käufer der Ergo-Tochter ist die Euroins Insurance Group (EIG), ein bulgarisches Unternehmen mit Sitz in Sofia, mehr als zwei Millionen Kunden und einem Jahresbrutto von 400 Millionen Euro. Wie die Ergo berichtet, haben die Düsseldorfer mit der EIG zusätzlich eine Kooperation vereinbart. „Diese beinhaltet den Transfer von Know-how seitens Ergo an die EIG-Gesellschaften, um Reiseversicherungsprodukte entweder weiterhin unter der Marke ERV oder mit einem Co-Branding-Modell der EIG unter Nutzung aktueller oder neu entwickelter Vertriebskanäle anzubieten“, heißt es im Pressetext der Ergo.

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