Die Versicherungsbranche treibt derzeit die Sorge vor einem Provisionsdeckel in der Lebensversicherung um. „Wir müssen uns auf einen Provisionsdeckel einstellen“, sagte Michael Dreibrodt, Vorstandsvorsitzender der MyLife Lebensversicherungs AG, am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion auf der 21. DKM in Dortmund. Dies sei sogar noch „das geringste Übel“ und ein Provisionsverbot für bestimmte Altersvorsorge-Produkte denkbar, so Dreibrodt.

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Ähnlich äußerte sich bei der Veranstaltung auch Rainer Jacobus, Chef der Berliner Ideal-Versicherung. Er erwarte deutliche Eingriffe bei den Provisionen als Gegenleistung für Zugeständnisse bei der Zinszusatzreserve (ZZR). Hier wollte die Politik erst nach der Bundestagswahl diskutieren, ob man die Versicherer entlasten kann, so dass sie etwa weniger Rücklagen ansparen müssen. Ein Provisionsdeckel könnte das Zugeständnis sein, dass die Politik der Branche für mehr Spielraum abringt.

Run-offs gefährden Vertrauen

Auch Hans-Georg Jenssen, Vorstand beim Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (VDVM), rechnet damit, dass die Provisionen bald gedeckelt werden. Nahrung erhalte die Debatte auch dadurch, dass mehrere Versicherer ihre Bestände in einen Run-off überführen und abwickeln wollen, sagte Jenssen dem Branchendienst „Versicherungsmonitor“. Damit würden die Lebensversicherer das Vertrauen der Politik verspielen.

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Um die Schlagkraft gegenüber der Politik zu erhöhen, plant der VDVM eine Fusion mit dem Bundesverband mittelständischer Finanz- und Versicherungsmakler. Die Entscheidung darüber soll im November fallen.

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