Im kommenden Jahr können gesetzlich Versicherte auf eine etwas niedrigere Krankenkassen-Prämie hoffen. Der noch amtierende Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) legte den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für 2018 auf 1,0 Prozent fest. Im laufenden Jahr hatte er 1,1 Prozent betragen. Eine entsprechende Absenkung hatte der Schätzerkreis der Krankenkassen empfohlen: ein Expertengremium, das die Ausgabenpolitik in der GKV überwachen soll (der Versicherungsbote berichtete).

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Maximale Ersparnis: 4,35 Euro im Monat

Damit würde sich der durchschnittliche Gesamtbeitrag für die Kassen-Versicherten von 15,7 auf 15,6 Prozent vom Bruttolohn reduzieren. Viel mehr im Portemonnaie bleibt den Bürgern freilich nicht. Bei einem Rückgang von 0,1 Prozentpunkten können Spitzenverdiener maximal 4,35 Euro im Monat einsparen.

Zudem hat die vorgeschlagene Absenkung des Bundesgesundheitsministeriums keinerlei bindende Wirkung. Seit 2015 dürfen die gesetzlichen Versicherer einen kassenindividuellen Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern erheben, wenn das zugeteilte Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht ausreicht. Diesen packen sie auf den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil von 14,6 Prozent einfach drauf. Der Beitrag der Arbeitgeber ist gedeckelt: Die Beschäftigten müssen Teuerungen im Gesundheitssystem allein schultern.

Kritik an Absenkung

Die Betriebskrankenkassen hatten bereits im Vorfeld eine mögliche Absenkung des Zusatzbeitrages kritisiert. Dies sei „kein positives Zeichen für ein solides finanzielles Wirtschaften in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), sondern eine Bestätigung der Verzerrungen im tatsächlichen Finanzierungssystem,“ erklärte der Vorstand des BKK Dachverbands, Franz Knieps, Mitte Oktober in Berlin.

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Es werde ein finanzieller Spielraum vorgegaukelt, der nicht vorhanden sei, sagte Knieps. Unter anderem belasten steigende Medikamenten-Preise und die teuren Gesundheitsreformen der scheidenden schwarz-roten Regierung das Kassensystem (der Versicherungsbote berichtete).

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