Drohende Altersarmut oder keine Lust auf Ruhestand? Fakt ist: immer mehr Rentner gehen auch nach dem Erreichen der Regelaltersgrenze einer Beschäftigung nach. Dies berichtet die Funke Mediengruppe und beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums.

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Ende vergangenen Jahres hatten demnach 943.000 Senioren ab 65 Jahren eine sogenannte geringfügige Beschäftigung, auch bekannt als 450-Euro-Job. Die Zahl der Minijobber unter den Rentnern ist damit in den letzten zehn Jahren um stolze 35 Prozent angewachsen. 2005 hatten noch weniger als 700.000 Ruheständler einen Minijob.

Indiz für Altersarmut?

Angefordert hatte die Zahlen die Bundestagsfraktion der Linken, die im aktuellen Trend ein Indiz für die wachsende Altersarmut sieht. Der Anstieg der minijobbenden Rentner zeige, dass sich immer mehr Rentner die Altersbezüge aufbessern müssten, kritisierte der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald. Die Betroffenen arbeiteten "nicht aus Spaß, sondern weil die Rente nicht zum Leben reicht". Der Politiker forderte eine „armutsfeste und den Lebensstandard sichernde Rente“.

Zu den Gründen, weshalb Ruheständler weiter arbeiten, hatte sich jüngst Arbeitsmarkt-Expertin Jutta Schmitz vom Institut für Arbeit und Qualifikation an der Universität Essen-Duisburg geäußert. Im Interview mit dem GDV erklärte sie: „Bei etwa einem Drittel der arbeitenden Rentner geben existenzielle Gründe den Ausschlag. Ihnen reicht ihre Rente zum Leben nicht aus. Aber auch bei denjenigen, die finanziell besser gestellt sind, geht es oft darum, den Lebensstandard zu sichern. Die gesetzliche Rente ist für sie zwar ein solides Fundament. Aber um sich etwas gönnen zu können, etwa großzügigere Geschenke für den Enkel oder die regelmäßige Reise, dafür brauchen sie schon den Zuverdienst.“

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Auffallend ist, dass auch bei den höher Betagten der Trend hin zur Arbeit geht. In der Altersgruppe +75 haben knapp 175.000 Menschen einen Minijob - das sind doppelt so viele wie im Jahr 2005.

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