Die Zahl der Altersrentner mit einem Minijob ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Das ergab eine Auswertung der Linken-Politikerin Sabine Zimmermann, die sich Daten der Bundesagentur für Arbeit angeschaut hat. Demnach gab es im Dezember 2017 genau 1.074.689 Minijobber, die bereits 65 Jahre und älter waren. Ende 2003 seien es noch 587.046 Euro gewesen. Über die Daten berichtet die die „Passauer Neue Presse“ am Donnerstag.

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“Der weit überwiegende Teil arbeitet aus finanzieller Not"

„Der weitaus überwiegende Teil der älteren Menschen dürfte nicht zum Spaß und Zeitvertreib weiter arbeiten, sondern aus finanzieller Not“, sagte Sabine Zimmermann dem Regionalblatt. Sie ist arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag.

Anstatt ihren Ruhestand zu genießen, arbeiteten ältere Menschen immer öfter über die gesetzliche Altersgrenze hinaus, um der Armut zu entfliehen, beklagte Zimmermann. "Dieser Entwicklung muss Einhalt geboten werden." Die Linke fordert eine solidarische Mindestrente in Höhe von 1050 Euro und ein Rentenniveau von mindestens 53 Prozent. Auch der gesetzliche Mindestlohn soll nach dem Willen der Partei von derzeit 8,84 Euro auf zwölf Euro angehoben werden.

Auch andere Motive für Erwerbstätigkeit im Rentenalter

Laut dem Mikrozensus 2016, der größten regelmäßigen Haushaltsbefragung in Deutschland mit 830.000 Haushalten, ist für 37 Prozent der Senioren im Rentenalter die Tätigkeit wichtigste Quelle des Lebensunterhalts. Das heißt, sie verdienten mit ihrem Job mehr, als sie Rente erhielten oder aus anderen Einnahmequellen schöpfen konnten. Für diese Menschen dürfte der Job tatsächlich eine wichtige finanzielle Stütze sein. Die Auswertung bezog sich aber nicht allein auf Minijobs, sondern auf alle Arten der Erwerbstätigkeit. Hier wurden u.a. auch viele Selbstständige mitgezählt, die einfach über die Regelaltersgrenze hinaus arbeiten, weil sie ihren Job noch nicht aufgeben wollen.

Es gibt aber einen weiteren Aspekt: Viele Senioren arbeiten auch deshalb noch im Rentenalter, weil sie sich fit genug fühlen und im Job Erfüllung finden. In einer Bertelsmann-Studie nannten demnach einerseits 68 Prozent der Befragten finanzielle Gründe, weshalb sie im Alter sich nicht zur Ruhe setzen, etwa um die Rente aufzustocken. Zugleich sagten auch 69 Prozent der befragten Rentner, sie arbeiteten deshalb, "weil es Spaß macht". Hier ist nicht finanzielle Not das wichtigste Motiv.

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Beachtlich: Die Altersgruppe ab 65 Jahren stelle mittlerweile den größten Anteil an den geringfügig Beschäftigten, so berichtet Zimmermann. Im Jahr 2003 seien dies noch die 35- 40jährigen gewesen mit fast 688.000 Personen.

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