"Bei Krankheit oder im Alter Pflege zu benötigen, ist die normalste Sache der Welt", erklärt dazu Clemens Muth, Vorstandsvorsitzender der DKV. "Aber wir verdrängen diesen Gedanken. Dabei geht uns wertvolle Zeit verloren, in der wir uns um ein paar wichtige Sachen kümmern sollten."

Junge Menschen haben kaum Wissen zu Betreuungsverfügung, Vorsorgemacht und Patientenverfügung

Wenn es um Pflege geht, beschäftigen sich besonders jüngere Menschen ungern mit den Thema. Satte 70 Prozent der 30-bis 39-Jährigen verdrängen nach eigen Äußerungen dieses Thema. Doch es gibt eine Reihe von Dingen, die man schon in jüngeren Jahren in Sachen Pflege regeln kann. Eines der wichtigsten ist die Vorsorge für den Fall, dass man sich nicht mehr selbst äußern kann : mit Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

Die Bedeutung dieser Dokumente kennen die meisten Menschen. Sie beinhalten Behandlungen, die der Patient grundsätzlich ablehnt und bestimmen, wer im Falle einer schweren Krankheit seine Angelegenheiten regeln und für ihn Entscheidungen treffen darf. "93 Prozent der Befragten finden es wichtig, diese Papiere für sich anzufertigen", sagt Alexander Winkler, Pflegeexperte der DKV, "aber nur zwischen 20 und 25 Prozent haben das auch wirklich schon getan. Jahrelang sagt man sich 'Man müsste mal' - und im Ernstfall fehlen die Dokumente dann." Winkler berät seit 17 Jahren Kunden der DKV und deren Angehörige zu Pflegefragen.

Wenn es um das Wissen geht, trauen sich die Befragten der DKV-Pflegestudie erstaunlich wenig zu. Die große Mehrheit fühlt sich zur Pflegethemen nur mittelmäßig bis gar nicht informiert. Sogar zwei Drittel sind der Meinung, sie hätte nur geringe oder gar keine Kenntnisse in Sachen Pflegeversicherung. Bedenklich ist dies auch deshalb, weil solche Themen nicht nur die eigene Pflegebedürftigkeit betreffen. Auch wenn nahe Angehörige wie etwa die Eltern plötzlich zum Pflegefall werden, sollte man vorbereitet sein.

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Thema Pflege begegnet uns immer öfter

Das Nichtwissen der Bundesbürger "heißt aber nicht, dass sie das Thema nicht beschäftigt. Ganz im Gegenteil: 73 Prozent der Frauen und 66 Prozent der Männer haben Angst, dass ein naher Angehöriger pflegebedürftig werden könnte", so Winkler. Doch weniger verbreitet ist die Befürchtung, selbst eine schwere Krankheit zu bekommen oder ein Pflegefall zu werden. "Diese Mischung aus gefühlt geringem Wissen und großen Ängsten weist ebenfalls darauf hin, dass das Thema von den meisten verdrängt wird", erklärt Winkler.

Allerdings kann man nicht ewig verdrängen, denn das Thema Pflege begegnet uns immer öfter im täglichen Leben. Es sind derzeit 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Immerhin haben 60 Prozent der Befragten der DKV-Studie bereits Erfahrung mit Pflegebedürftigkeit in der Familie oder bei Bekannten gemacht, 19 Prozent haben aktuell einen Pflegefall in ihrem Umfeld, sechs Prozent pflegen einen Angehörigen.

"Pflege gehört bei vielen zum Alltag und wird im Alter etwa jeden dritten Mann und jede zweite Frau betreffen", so DKV-Chef Clemens Muth. "Umso wichtiger ist es, dass wir uns fragen: Wie wollen wir leben, wenn wir pflegebedürftig sind? Wer soll uns pflegen? Wo wollen wir wohnen? Und woher kommt das Geld dazu?" Solche Fragen sind laut Muth unverzichtbar und man sollte sich drum kümmern, solange man noch fit und gesund ist.

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