Zwei ebenfalls vom ITA betrachtete Startup-Unternehmen, Massup und Erste Digital, die zudem als reine Business-Anbieter (B2B) gar keinen Endkundenkontakt haben, bekommen dennoch ein „mangelhaft“ in der Kategorie Kundenfreundlichkeit bescheinigt. Aber zunächst richten wir den Blick das Netzwerk von Clark und ITA. Das Clark-Mutterunternehmen Finleap ist zu 50 Prozent am ITA beteiligt. Und wenn jetzt das ITA dem mit ihm verflochtenen Unternehmen Clark ein „sehr gut“ beim Qualitätskriterium Transparenz ausstellt, dann eröffnet sich eine Frage: Ist das ITA bei der Prüfung von FinTechs-Firmen unabhängig?

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Transparenz beim Startup-Tester ITA?

Eine Information dazu, dass das Institut und das Unternehmen Clark über Kapital beziehungsweise die Person Mark Ortmann, ITA-Geschäftsführer, verflochten sind, fehlt in einer an diesem Mittwoch erschienenen Presseinformation des ITA. Nicht im eigentlichen Pressetext, lediglich im Text unterhalb der Pressemeldung („Über das ITA...“) findet sich dieser Hinweis: „Für die Kompetenz und Unabhängigkeit des Instituts steht Dr. Mark Ortmann, geschäftsführender Gesellschafter des Instituts. Zu den Eigentümern des ITA gehört auch FinLeap. FinLeap ist ebenfalls an Clark beteiligt.“

Im Pressetext selbst hingegen erscheint Clark auf einem Tableau mit anderen FinTech-Unternehmen, auf der die Transparenznoten der Startups wiedergegeben sind, als ein Name unter 18 anderen Firmen. Der Leser des Tableaus erkennt die Verflechtung des ITA mit Clark nicht. Das ist nicht transparent. Die Leistung des ITA mündet nun in einem von dem Institut so bezeichneten „Transparenz Index“.

Unabhängigkeit des Testers?

ITA-Chef Ortmann und Clark sind seit diesem Jahr miteinander verflochten. Ortmann ist als Venture Partner bei dem Startup-Inkubator Finleap eingestiegen, berichtete im Juni bereits das Internetportal „Gründerszene“ und schrieb weiter, umgekehrt gehörten Finleap inzwischen 50 Prozent am ITA-Kapital. Finleap will sozusagen als Schneller Brüter neue Gründungen im digitalen Versicherungsumfeld schaffen und fördern. Eines dieser FinTechs ist Clark. Und dieses quasi "eigene" Unternehmen hat das ITA jetzt neben 17 anderen auf Transparenz geprüft. Nicht nur das. Das ITA verteilt auch ein „Transparenz-Siegel".

In der Sache, der Transparenz von FinTech-Startups nämlich, hat das ITA eigenen Angaben zufolge fünf Bereiche je betrachtetem Unternehmen geprüft. Betrachtungs-Gegenstand sei der Internetauftritt der Firmen gewesen. Geprüft wurden dem ITA zufolge:

  • Textverständlichkeit
  • Erfüllung der rechtlichen Vorgaben
  • Inhaltliche Richtigkeit
  • Einfachheit und Übersichtlichkeit
  • Kundenfreundlichkeit

Sechs von 18 getesteten Unternehmen bekommen ein „sehr gut“. Darunter auch Clark. In der Kategorie Kundenfreundlichkeit erhalten die Startups Massup und Erste Digital ein „mangelhaft“. Da beide Firmen in den anderen vier Kriterien eher ein „gut“ kassierten, hat der Versicherungsbote dort nachgefragt. Dominik Groenen ist jeweils Gründer und Gesellschafter der beiden Unternehmen Erste Digital und auch Gründer und Gesellschafter von Massup. Groenen sagte heute:

„Die heute erschienene Pressemitteilung des ITA kann ich nicht ernst nehmen. Wie kann denn Herr Ortmann einen Transparenz-Index ins Leben rufen, obwohl er selbst hinter Finleap steckt und Finleap seinerseits Gründer von Clark ist. Dazu schneidet CLARK dann wenig überraschend mit „sehr gut“ ab. Ebenfalls das Startup Schutzklick, ein Unternehmen, dass seit kurzem eine Kooperation mit Clark hat und eine kostenlose Handversicherung verschenkt, wenn sich ein Kunden bei Clark registriert. Damit kann man sowohl zu Clark als auch zu Schutzklick ein wirtschaftliches Interesse von Herrn Dr. Ortmann ableiten.

Für unsere Unternehmen Erste Digital und Massup ein „mangelhaft“ bei Kundenfreundlichkeit zu vergeben, ist schlichtweg total lächerlich. Wir sind schließlich in beiden Fällen ausschließlich im Bereich B2B tätig. Hier sind unsere Kunden Versicherer, Makler und Finanzdienstleister. Eine Kundenfreundlichkeit kann hier gar nicht gemessen werden. Das Vorgehen des ITA ist wegen eigener Interessen und Zusammenhängen zu Clark und Schutzklick schlicht unprofessionell und intransparent“.

Soweit der Original-Ton von Dominik Groenen. Stand 15. Juni 2015 wird ITA-Chef Mark Ortmann laut einer Presseinformation auch als Interims-COO von Clark ausgewiesen. Auch im Versicherungsboten vom 22. Juni sprach Ortmann für Clark: „Wir sind ein ganz normaler Versicherungsmakler“. Und Gutachter? In eigener Sache? Diese Zusatzfragen drängen sich auf.

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Redaktioneller Hinweis: 
In einer früheren Version dieses Artikels hat der Versicherungsbote geschrieben, das ITA-Institut sei an Clark beteiligt. Das trifft nicht zu: Tatsächlich ist das Clark-Mutterunternehmen Finleap am ITA-Institut beteiligt.


Institut für Transparenz/Gründerszene

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