Das Ende 2013 und inzwischen mit 14 Millionen Euro finanzierte Insurtech Knip hat offenbar zwei Probleme zu lösen. Das deutsch-schweizerische Unternehmen brauc­­­ht mehr Kunden und mehr Geld. Blicken wir auf die Kunden. Wie viele dieser begehrten Spezies der Versicherungsmakler Knip inzwischen in den Büchern hat, das erfährt die Öffentlichkeit nicht. Im vergangenen Jahr twitterte startupticker.ch aus einem Vortrag von Knip-Chef Dennis Just und schrieb im Tweet von 20.000 Knip-Kunden:

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Nun meldet die schweizerische „Handelszeitung“, die Knip-App sei im April nur 418 Mal auf die Smartphones der User geladen worden. Das Blatt beruft sich auf Angaben des Datendienstleisters Priori Data (mit dessen Daten Knip ebenfalls vor einem Jahr damalige Traumzahlen jubilierte), der die Downloads in Apple- und Android-Appstores zählt. Knip-Konkurrent Clark konnte seine App im April dagegen rund 64.000 Mal auf die Telefone und Tablets der User bringen, sagt die „Handelszeitung“, sagt Priori Data. Das ist rund das 150-fache von Knips Downloads.

Zahlentrend zeigt nach Süden

Auf sinkende Downloadzahlen angesprochen, sagte Knip-Chef Just dem Startup-Portal Gründerszene.de im letzten August: „Das zieht aber alles im September wieder an“ und „Die Versicherungsbranche ist klar ein Endjahresgeschäft, darauf werden wir auch unser Budget konzentrieren.“ Weder zog „das“ an, noch ist ein Endjahresgeschäft erkennbar.

Priori Data zählte im zweiten Halbjahr 2016 nur 3.600 App-Downloads, und von Januar bis April 2017 insgesamt weitere 1.900 Downloads. Die vorgenannten Daten hat der Versicherungsbote selbst bei Priori Data recherchiert. Das wären extrapoliert von 10 auf 12 Monate addiert 6.600 und durch 12 geteilt 550 Downloads pro Monat. Also war der April mit 418 Loads nur ein schlechter Monat? Oder ein Trend noch weiter nach unten?

Die Zahlen zeigen keine Wachstumsstory

Fischer und Marketing-Experten wissen: Je größer das Netz ist, desto mehr Fische kann man fangen. Je mehr Downloads die App bekommt, desto mehr Kunden entstehen daraus. Umgekehrt ist es umgekehrt. Wenn das Netz zu grobmaschig ist, der Köder nicht schmeckt, die Fische nicht anbeißen, die App nicht „zieht“, dann hat das Unternehmen Knip keine Wachstumsstory mehr für die Geldgeber. Darauf deuten die Zahlen hin.

Knips Pressesprecher war am Donnerstag nicht zu erreichen. Der Versicherungsbote hat aber noch mehr Zahlen. Kleine Zahlen, mit denen er Knip konfrontieren möchte. Mit denen die Berichterstattung zu dem Unternehmen fortgesetzt werden wird, allerdings nicht ohne Statements dazu von Knip. Sodann und bis hier zum (Zwischen-) Stand der Dinge:

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Nun braucht das Unternehmen frisches Geld. Bis zum 1. Quartal sei das Unternehmen „durchfinanziert“, zitiert an diesem Mittwoch die schweizerische „Handelszeitung“ Aussagen von Dennis Just aus dem vergangenen Jahr. Aktuell habe Just eingeräumt, man liege zwar „hinter dem Zeitplan“, jedoch betont: „Wir haben einen Vorvertrag zur Finanzierung vor zwei Wochen unterschrieben und sind gerade im rechtlichen Closing“. Ob die Investoren von Knip mal in die App-Store-Downloadzahlen geschaut haben?

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