Mit einer Rendite von zwei bis drei Prozent müsse die DRV laut Reimann „den Vergleich [mit Privatanbietern, Anmerkung Redaktion] nicht scheuen“. Vergleichbare Zahlen gibt es auch von der Stiftung Warentest und dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Der Präsident: "Dies zeigt einmal mehr, dass sich die Rentenversicherung auch in schwierigen Zeiten als stabiler Anker erweist".

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Aber kann die Rentenversicherung überhaupt eine Rendite ausweisen, da doch im Umlageverfahren das meiste Geld gleich wieder ausgezahlt wird? Hierzu wird mit einem versicherungsmathematischen Verfahren für Modellfälle ermittelt, "welcher Zinssatz bei einer Anlage der Beiträge am Kapitalmarkt benötigt würde, um mit den gleichen Beiträgen wie in der gesetzlichen Rentenversicherung eine ebenso hohe Rente für die gesamte Dauer der Rentenzahlung zu erzielen."

Wegen sinkender Reserven müsse der Beitragssatz ab 2019 wohl wieder steigen

Laut Reimann betrugen die Reserven in der Rentenkasse Ende Juni 32,9 Milliarden Euro. Ende des vergangenen Jahres waren es noch 35 Milliarden Euro. Die Gründe liegen laut Reimann in höheren Ausgaben für die Rente mit 63 und die erweitere Mütterrente. Ein weiteren Grund sieht er in den geburtenstarken Jahrgängen, die jetzt ins Rentenalter kommen.

Deshalb erwartet Reimann, dass der Anfang 2015 um 2 Prozentpunkte auf 18,7 Prozent gesenkte Beitragssatz 2019 wieder steigen werde. Laut gesetzlicher Vorgabe darf der Beitragssatz bis 2020 nicht über 20 Prozent und bis 2030 nicht über 22 Prozent steigen. Reimann versichert: "Diese Vorgaben werden nach unseren Vorausberechnungen eingehalten."

Rentenniveau liegt 2030 bei rund 44 Prozent

Die gesetzlichen Grenzen für die Höhe des Rentenniveaus werden laut Reimann ebenfalls eingehalten. Nach den gegenwärtigen Vorausberechnungen werde das Niveau 2030 bei rund 44 Prozent liegen. 2004 lag das Rentenniveau noch bei 53 Prozent, 2014 waren es 48 Prozent. Die Absenkung sei laut Reimann eine Folge der der Gesetzesänderungen zur finanziellen Stabilisierung der Rentenversicherung. Ein Absinken der Rente sei jedoch nicht zu befürchten: "Das ist durch die Rentengarantie sogar gesetzlich ausgeschlossen. Die Renten werden auch künftig steigen, aber nicht mehr so stark wie die Löhne." Das Rentenniveau bezeichnet das Verhältnis zwischen einer Standardrente (Regelaltersgrenze mit genau 45 Entgeltpunkten) und dem Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen im selben Jahr.

Weniger Geld dank sinkendem Rentenniveau?

Fest steht dennoch: Aufgrund des sinkenden Rentenniveaus werden zukünftige Rentner-Generationen weniger Geld in der Tasche haben. Die Süddeutsche Zeitung hatte jüngst auf Berechnungen des Statistikers Gerd Bosbach verwiesen, wonach die Kaufkraft der Rentner in den letzten 15 Jahren stark gesunken sei. Und auch Durchschnittsverdienern drohe zukünftig Altersarmut, wenn das Rentenniveau wie geplant abgesenkt werde (Versicherungsbote berichtete).

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Und es muss mit einer weiteren Absenkung des Rentenniveaus gerechnet werden. Spätestens 2030 könnte es laut Reimann zu neuen Veränderungen kommen. "Hier sollte man überlegen, ob wir neue Zielgrößen brauchen. Die demografische Entwicklung hört ja nicht 2030 auf."

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