Ein Großteil der Bundesbürger (85 Prozent) geht davon aus, dass die Altersarmut in den kommenden zehn Jahren weiter zunehmen wird. Das zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag des Lions Club. Die Angst vor Altersarmut ist nicht unbegründet: Laut Statistischem Bundesamt bezogen im Dezember 2016 knapp 1.026.000 Personen Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII). Die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt hatten davon genau 525.595 Personen erreicht.

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Einhergehend damit sinkt auch die Kaufkraft der Rentner. Diese ist nach Berechnungen des Statistikprofessors Gerd Bosbach aus dem Jahr 2015 in den letzten 15 Jahren deutlich gesunken. Zwar hatten sich die zu versteuernden Renten von 2000 bis 2014 um 15,9 Prozent in den alten und 22,9 Prozent in den neuen Bundesländern erhöht. Aber diese Rentenerhöhungen wurden durch Preissteigerungen von 24,4 Prozent im gleichen Zeitraum mehr als aufgefressen.

Für zukünftige Rentnergenerationen wird es voraussichtlich noch dicker kommen. Denn die politisch beschlossene Senkung des Rentenniveaus wird dazu beitragen, dass sich die Schere zwischen Einkommen und zu erwartender Rente immer weiter auftun wird. 2014 belief sich das Rentenniveau im Schnitt noch auf 48 Prozent eines durchschnittlichen Arbeitnehmergehalts (2.900 Euro nach Abzug der Sozialabgaben, aber vor Abzug der Steuern). Das sind brutto 1.287 Euro. Das Rentenniveau wird aber bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent fallen.

In die gleiche Kerbe hatte im Juni 2017 die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di geschlagen und warnte vor millionenfacher Altersarmut. Ein Drittel aller Beschäftigten erwarte 2030 selbst dann eine Rente von weniger als 800 Euro, wenn sie 45 Jahre Beiträge in die Rentenkasse eingezahlt haben, so das Ergebnis einer Studie. In Ostdeutschland müssten sogar 40 Prozent der Beschäftigten mit einer Rente unter 800 Euro im Monat rechnen.

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Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt nun eine Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). So steige das Armutsrisiko bis 2036 im Westen von aktuell 15 auf 17 Prozent. In den neuen Bundesländern klettert der Wert im gleichen Zeitraum von 21 auf 36 Prozent. Damit würde jeder dritte ostdeutsche Rentner unterhalb der Armutsgrenze, die aktuell bei 958 Euro liegt, leben. Das berichtet das MDR-Magazin "Exakt". Bei der Berechnung geht das DIW von einer durchschnittlichen Rente von run 1.600 Euro aus. Ruheständler, die 60 Prozent oder weniger der Durchschnittsrente erhalten, sind für das Institut armutsgefährdet.

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