Am Donnerstag, dem 02.10. tagt der Aufsichtsrat der Allianz SE, um darüber zu entscheiden, wer in den kommenden Jahren die Geschicke des Konzerns lenken soll. Doch aktuell deutet nichts darauf hin, dass es an der Spitze des weltweit größten Versicherers einen Führungswechsel geben wird. Laut einem Bericht des Handelsblattes werde der Vertrag mit dem jetzigen Vorstandsvorsitzenden Michael Diekmann verlängert – dies hätten Insider aus dem Umfeld der Allianz-Führung berichtet. Im Gespräch sind offenbar zwei weitere Jahre.

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Allianz: Diekmann kämpft mit mehreren Baustellen

Diekmanns aktueller Vertrag läuft zum Jahresende mit Erreichen des 60. Lebensjahres aus. Die Verlängerung kommt nun etwas überraschend. Zwar steuert die Allianz auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zu. Aber zuletzt taten sich mehrere Baustellen bei dem Versicherer auf.

Nachdem Star-Investor Bill Gross am Freitag bei der US-amerikanischen Allianz-Tochter PIMCO gekündigt hatte, zogen Anleger innerhalb kürzester Zeit 10 Milliarden Dollar aus dem von Gross verwalteten „Total Return Fond“ ab. Seit Mai 2013 sind bereits 70 Milliarden Euro aus dem größten Vorsorgefonds der Welt abgeflossen – diese Tendenz könnte nach Einschätzung von Experten anhalten.

Zudem scheiterte die Allianz mit der Sanierung der US-Tochter Firemans Fund, die seit 1991 zum Konzern gehört. Firemans Fund erwartet für 2014 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar, aber die Schaden-Kosten-Quote ist mit 114,2 Prozent verheerend. Das bedeutet: für jeden Dollar Prämieneinnahmen geben die Kalifornier 1,14 Dollar für Schäden, Vertrieb und Verwaltung aus. Im Gespräch ist nun, den Konzern zu zerschlagen und das Privatkundengeschäft abzuspalten.

Wer könnte auf Diekmann folgen?

Doch die Allianz hat ein Problem: aktuell ist kein Nachfolger für Diekmann in Sicht. Seit 2003 lenkt Diekmann die Geschicke des Konzerns und bildet laut Insidern das unanfechtbare Machtzentrum. Mitunter wurde Kritik an seinem patriarchalischen Führungsstil laut. Diekmann war es auch, der ab 2006 die Streichung tausender Stellen in Deutschland durchsetzte. Damit machte er sich nicht nur Freunde.

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Vor dem 125jährigen Firmenjubiläum setzt die Allianz auch aufgrund fehlender Alternativen auf Konstanz. Auf den Nachfolger wartet eine Mammutaufgabe: die Allianz beschäftigt derzeit 148.000 Mitarbeiter in über 70 Ländern. Jährlich nimmt sie 110 Milliarden Euro an Versicherungsprämien ein und verwaltet ein Vermögen von 1800 Milliarden Euro.

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