In den Monaten von Mai bis August ist Hochsaison für Fahrraddiebe. In diesen vier Monaten geschehen rund 45 Prozent aller in Deutschland angezeigten Diebstähle pro Jahr. Im Jahr 2013 waren es insgesamt 316.857. Die meisten Diebstähle werden in den 80 größten deutschen Städten gemeldet. Dort verschwinden 51 Prozent aller in der Bundesrepublik gestohlenen Räder. Im Durchschnitt werden lediglich rund 10 Prozent der Diebstähle aufgeklärt. Das zeigt eine Erhebung des Versicherungs-Vergleichsportals Geld.de zufolge.

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In Magdeburg, Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, entfielen auf 100.000 Einwohner (100tsd. EW.) 3.829 gestohlene Fahrräder, 185 % über dem Studiendurchschnitt. Das bedeutet: In der Stadt an der Elbe werden statistisch betrachtet jeden Tag mehr als zehn Räder gestohlen. Die Diebstähle nahmen gegenüber 2012 um 16 % (+526) zu. Platz zwei im Diebstahlranking belegt wie im vergangenen Jahr Cottbus. In der brandenburgischen Provinz kamen 2013 1.638 Räder pro 100tsd. EW abhanden. Insgesamt wurden 1.637 Diebstähle angezeigt.
Auf Platz drei findet sich Münster. Erstmals seit fünf Jahren liegt die Studentenhochburg nicht mehr auf dem ersten Platz. Die bislang unangefochtene Diebstahl-Hochburg verzeichnete 1.552 Diebstähle pro 100tsd. EW. Insgesamt waren es 4.602 - ein verschwindend geringer Rückgang von 14 Diebstählen gegenüber dem Vorjahr.

Sicherste Städte u.a. Wuppertal, Pforzheim, Stuttgart, Würzburg, München, Essen

Weitere Fahrrad-Klau-Hochburgen sind Göttingen (1.388 pro 100tsd. Einwohner), Leipzig (1.248 pro 100tsd.), Oldenburg (1.222 pro 100tsd.), Potsdam (1.169 pro 100tsd.), Bremerhaven (1.083 pro 100tsd.), Dresden (1.050 pro 100tsd.), Lübeck (1.042 pro 100tsd.), Bremen (988 pro 100tsd.), Osnabrück (954 pro 100tsd.), Hamburg (893 pro 100tsd.), Kiel (887 pro 100tsd.), Freiburg im Breisgau (887 pro 100tsd.), Regensburg (853 pro 100tsd.), Recklinghausen (813 pro 100tsd.), Aachen (806 pro 100tsd.), Berlin (786 pro 100tsd.), Herne (.767 pro 100tsd.), Erlangen (744 pro 100tsd.), Köln (740 pro 100tsd.), Bonn (740 pro 100tsd.) oder Halle an der Saale (738 pro 100tsd.). Insgesamt sind 30 % der untersuchten größten deutschen Städte für Fahrradeigentümer "unsicher".

Betrachtet man nur die absolute Anzahl der gestohlenen Fahrräder, so stellt sich das Ranking etwas anders dar: Hier führt Berlin mit 26.513 gestohlenen Fahrrädern. Das entspricht der Einwohnerzahl einer Kleinstadt. Statistisch betrachtet sind es 73 geklaute Räder pro Tag. Es folgen Hamburg mit 15.484, Köln (7.581), Leipzig (6.502), Dresden (5.514) und Bremen (5.399). In der sächsischen Landeshauptstadt sind es zudem 1.526 Diebstähle mehr als im Vorjahr.

Etwas entspannter können Radfahrer in Remscheid unterwegs sein. Sie ist laut Geld.de-Studie die diebstahlsicherste Stadt (über 100tsd. EW). In der Stadt im Bergischen Land wurden im Schnitt 90 % weniger Fahrräder geklaut als in den anderen untersuchten Städten. Im Jahr 2013 verzeichnete die Polizei 59 Diebstähle pro 100tsd. EW. Der zweite Platz geht ebenfalls ins Bergische Land, nach Wuppertal mit 83 Diebstählen pro 100tsd. EW. Ähnlich sicher für Fahrradfahrer sind unter anderem auch: Pforzheim (122 pro 100tsd.), Wiesbaden (134 pro 100tsd.), Stuttgart (152 pro 100tsd.), Heilbronn (193 pro 100tsd.), Saarbrücken (227 pro 100tsd.) oder Würzburg (275 pro 100tsd.).

Anstieg der Diebstähle im Osten: Potsdam, Leipzig, Magdeburg & Dresden

Was die reinen Diebstahlzahlen auf den ersten Blick nicht verraten, ist der zum Teil starke Anstieg der Delikte im Vergleich zu 2012 in einigen Städten. Allein in den zehn untersuchten ostdeutschen Städten verzeichnete Geld.de einen Anstieg von 3.785 Diebstählen. Den höchsten absoluten Anstieg verzeichnete Dresden mit einem Plus von 1.526 (+38,3 %) geklauten "Drahteseln". Es folgen Potsdam mit +607 (+48,3 %) und Leipzig mit +435 (+7,2 %).
Im Vergleich zu den drei genannten Städten scheint Berlin geradezu friedlich. Denn an der Spree werden zweimal weniger Fahrräder (786) je 100tsd. EW geklaut.
Große Zunahmen bei den Delikten gibt es auch in Herne mit 50,5 %, Hildesheim (50,4 %), Mainz (33,6 %), Bremerhaven (32,5 %), Göttingen (31,1 %), Erfurt (26,1 %) Siegen (25,8 %) oder Recklinghausen (25,4 %).

Hausratversicherung: Verbesserung des Fahrradschutzes ist möglich

Fahrräder sind bei Einbruchdiebstahl in der Hausratversicherung nur mitversichert, wenn die Räder in einem geschlossenen Gebäude oder einer verschlossenen Garage aufbewahrt und diese Räume aufgebrochen werden.

Wer sein Rad auch außerhalb geschlossener Räume oder in einem Gemeinschaftskeller versichern will, kann seine Hausratsversicherung in der Regel für einen Beitragszuschlag um diese Komponente erweitern. Das Fahrrad ist dann zusätzlich von 6 bis 22 Uhr geschützt. Nach 22 Uhr ist es nur dann gegen Diebstahl versichert, wenn es noch aktiv benutzt werden soll – etwa auf der Rückfahrt vom Kinobesuch nach Hause.

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Generell gilt: Das Fahrrad muss beim Abstellen prinzipiell mit einem Schloss gesichert werden – egal ob es sich drinnen oder draußen befindet. Zehn Prozent des Fahrradpreises sollte man in ein gutes Fahrradschloss investieren, empfiehlt der ADFC. Zudem sollten Kaufbelege und die Unterlagen des Herstellers sowie die Rahmennummer immer aufbewahrt werden.

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