Arbeitnehmer, die 45 Beitragsjahre vorweisen können, sollen künftig mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können. Davon könnten anfänglich rund 200.000 Beschäftigte pro Jahr profitieren, erklärte die Bundesregierung kürzlich.

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Vor einigen Tagen hatte bereits der langjähriger SPD-Vorsitzender, Franz Müntefering, die Rente mit 63 scharf kritisiert und die aktuellen Pläne der großen der Koalition als "bizzar" und "systemfremd" bezeichnet.

Rente mit 63 darf nicht zum Frühverrentungsprogramm werden

Nun äußerte sich auch CSU-Chef Horst Seehofer deutlich kritischer zum Thema abschlagsfreier Rente mit 63. So will Seehofer die Zustimmung seiner Partei abhängig davon machen, wie mit der Anrechnung von Zeiten der Arbeitslosigkeit umgegangen werde. "Die Rente mit 63 ist nur dann verantwortbar, wenn man sie für Langzeitbeschäftigte konzipiert und nicht für Langzeitarbeitslose", erklärte der CSU-Chef gegenüber dem Spiegel.

Zudem solle die Rente mit 63 nicht zum Frühverrentungsprogramm verkommen. "Wir wollen nicht, dass Konzerne ihre Arbeitnehmer vor einem möglichen Renteneintritt noch mit Geld in eine Zeit der Arbeitslosigkeit locken, um so ihren Personalabbau zu betreiben", sagte Seehofer.

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Daraufhin konterte der Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Detlef Wetzel, die Vorwürfe. Schließlich entstehe das Problem der Frühverrentung "nicht durch das Gesetz, sondern durch einen eventuellen Missbrauch durch die Unternehmen", sagte er dem Spiegel. Vielmehr müsse an der Stelle angesetzt werden, wenn Arbeitnehmer mit 61 Jahren vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Dann sollten die Unternehmen alle anfallenden Kosten selbst tragen.

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