2013 war ein gutes Jahr für die Allianz. Der deutsche Versicherungsgigant verdiente so viel wie seit der Finanzkrise nicht mehr: etwa 10,1 Milliarden Euro betrug der operative Gewinn und liegt damit acht Prozent über dem Vorjahresniveau. Das kommt nun auch den Aktionären zugute, denn wie der Konzern am Donnerstag in München mitteilte, steigt die Dividende von 4,50 Euro auf 5,30 Euro je Aktie. Der Umsatz wuchs um 4,1 Prozent auf 110,8 Milliarden Euro.

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Selbstverständlich ist die positive Entwicklung nicht, sah sich doch auch die Allianz mit hohen Schadensforderungen aufgrund von Unwetterkatastrophen konfrontiert. Zudem belasten die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt die Lebens- und Krankenversicherungssparte. „In einem politisch und wirtschaftlich herausfordernden Umfeld erzielte die Allianz 2013 ein sehr gutes Ergebnis und dieses Niveau wollen wir auch in diesem Jahr halten“, sagte Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE. „Wir gehen daher für 2014 von einem operativen Ergebnis von 10,0 Milliarden Euro aus, plus/minus 500 Millionen.“

Schaden- und Unfallversicherung entwickelt sich positiv

Im Segment Schaden- und Unfallversicherung lagen die Bruttobeiträge für das Gesamtjahr 2013 bei 46,6 Milliarden Euro, 0,7 Prozent niedriger als im Vorjahr mit 46,9 Milliarden Euro. Bereinigt um Restrukturierungseffekte aufgrund des Abbaus des Geschäfts mit Ernteausfallversicherung in den USA betrug das interne Wachstum 2,5 Prozent.

Ein starkes Prämienwachstum konnten die Allianz Gesellschaften weltweit verzeichnen, wie der Konzern mitteilt, unter anderem in Australien, Deutschland, Frankreich, Lateinamerika und der Türkei. Dies liegt auch an neuen Produkten, die gut nachgefragt werden. Dazu gehört die modulare Hausratversicherung „PrivatSchutz“ in Deutschland sowie eine Kfz-Versicherung mit Telematik-Technik in Italien.

Das operative Ergebnis in der Schaden- und Unfallversicherung stieg um 14,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro von 4,6 Milliarden Euro im Jahr 2012. Das Wachstum stammte aus einem positiven versicherungstechnischen Ergebnis trotz höherer Leistungen an Kunden nach Naturkatastrophen und einem geringeren Investmentergebnis. Naturkatastrophen wie das „Jahrhunderthochwasser“ oder Stürme in Europa trugen 2,9 Prozentpunkte zur Schadenquote bei: ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,9 Prozentpunkten.

Trotz Niedrigzins: Ausbau des Geschäftes in Lebens- und Krankenversicherung

Trotz des schwierigen Marktumfeldes ist ebenfalls bei der Lebens- und Krankenversicherung ein Plus zu verbuchen, auch wenn die Gewinne insgesamt sanken. Die Beitragseinnahmen im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft stiegen 2013 um 8,5 Prozent auf 56,8 Milliarden Euro von 52,3 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum. Bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte betrug das interne Wachstum 9,1 Prozent.

Italien verzeichnete starkes Wachstum, besonders dank des neuen, fondsgebundenen Produkts „Progetto Reddito“, welches Prämieneinnahmen von 1,3 Milliarden Euro erzielte. Die Beiträge in Deutschland stiegen hauptsächlich durch Produkte mit Einmalprämie, während eine Vertriebsinitiative von indexgebundenen Rentenprodukten die Jahreseinnahmen in den USA steigerte. In Frankreich trugen erfolgreiche Vertriebspartnerschaften zum gestiegenen Umsatz bei; Spanien verzeichnete ein Prämienwachstum von 14,0 Prozent trotz eines insgesamt schrumpfenden Marktes.

Auch 2013 führten Währungs- und Zinsschwankungen zu einer niedrigeren Investmentmarge. Diese Entwicklung sowie die Restrukturierung in Südkorea waren die Hauptursachen für den Rückgang des operativen Ergebnisses um 8,0 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro von 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2012. Die Neugeschäftsmarge stieg auf 2,1 Prozent von 1,8 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der Neugeschäftswert erhöhte sich über denselben Zeitraum auf 952 Millionen Euro von 790 Millionen Euro.

„Wir werden noch eine ganze Weile mit niedrigen Zinsen leben müssen. Für unser Geschäft stimmen mich jedoch unsere neuen Produkte und die Steigerung des Neugeschäftswertes optimistisch“, sagte Dieter Wemmer, Finanzvorstand der Allianz SE. Vor allem vom globalen Investment verspricht sich Wemmer auch zukünftig positive Impulse.

Kritische Entwicklung in Vermögensverwaltung

Kritisch zeigt sich die Entwicklung bei der Vermögensverwaltung. Die US-Tochter Pimco hatte zuletzt mit großen Problemen zu kämpfen: Seit Monaten ziehen Anleger ihr Geld in Milliardenhöhe aus dem Pimco Total Return Fund, dem Vorzeigeprodukt der Allianz-Tochter, ab. Ursache hierfür ist, dass auch in den USA der Niedrigzins die Sparer vergrault.

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Trug der Anlagefonds-Manager Pimco und die deutsche Schwester Allianz Global Investors 2013 mit 3,2 Milliarden Euro noch fast ein Drittel zum Unternehmensgewinn bei, wird für das neue Jahr nur ein Viertel erwartet. Allein im letzten Quartal verlor Pimco fast 36 Milliarden Euro. Hier soll ausgerechnet das schwierige Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft einen Ausgleich schaffen: Für die Sparte wird im neuen Jahr ein operativer Gewinnanstieg von 2,7 Milliarden auf 3,3 Milliarden Euro erwartet.

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