Zuletzt sorgte der ADAC fast ausschließlich für negative Schlagzeilen. Schummeleien bei der Wahl zum beliebtesten Auto der Deutschen („Gelber Engel“) und Hubschrauberflüge der Vorstände auf Kosten der Mitglieder sorgten dafür, dass der größte Automobilclub des Landes an Renommee verlor. Umso mehr ist der ADAC nun darum bemüht, verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Ein Schritt dahin könnte es sein, sich zukünftig stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, will sich der ADAC von Tochterfirmen trennen. Betroffen davon wären vor allem Versicherungen und Autovermietungen, die derzeit noch unter dem Banner ADAC geführt werden.

“Ich kann das nicht ausschließen, aber auch nicht bestätigen“, sagte ein Sprecher des ADAC am Samstag im München. Aktuell würden sieben Arbeitsgruppen sämtliche Aktivitäten des Vereins überprüfen. Gemeinsam mit Anwälten und Wirtschaftsberatern seien die Arbeitsgruppe auf der Suche nach Missständen und prüfen, welche ADAC-Töchter „nicht in erster Linie mitgliedergetrieben sind und verkauft werden können“, erfuhr die WirtschaftsWoche aus dem Präsidium.

Auch „ADAC Autoversicherung AG“ könnte von Verkauf betroffen sein

Von einem Verkauf betroffen sein könnte auch die ADAC Autoversicherung AG. Erst Mitte Januar hatte das Tochterunternehmen des Automobilclubs gemeldet, dass man die bestehende Partnerschaft mit der Zurich um fünf Jahre verlängert habe und auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicke. Seit Gründung der Gesellschaft Ende 2007 hat sich der Bestand an Policen von rund 300.000 auf über 630.000 mehr als verdoppelt. Die Beitragseinnahmen lagen im Jahr 2013 bei 233 Millionen Euro.

Die Zurich Gruppe Deutschland hält an der Gesellschaft 51 Prozent der Anteile, die ADAC Schutzbrief Versicherungs-AG 49 Prozent. Firmensitz des Unternehmens ist in München. Doch nicht nur die Autoversicherungssparte steht zur Debatte. Neben Kfz-Versicherungen bieten die Tochtergesellschaften des ADAC unter anderem Reiserücktrittsversicherungen, Rechtsschutzversicherungen und Privathaftpflichtversicherungen an.

Bis zur nicht-öffentlichen Hauptversammlung des ADAC Anfang Mai in Saarbrücken soll ein erster Aktionsplan erarbeitet werden, wie es mit Mutter- und Tochterunternehmen weiter geht. Entscheidungen über Verkäufe werden dann auf der außerordentlichen Delegiertenversammlung im Herbst erwartet, berichtet die WirtschaftsWoche.

Klarere Trennung von Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst angestrebt

Die Tochterfirmen des Clubs sind in einer Beteiligungs-und Wirtschaftsdienst GmbH zusammengefasst. Diese Zweige seien zwar formal bereits klar getrennt. Die vergangenen Wochen hätten aber gezeigt, dass dies in der Öffentlichkeit nicht so wahrgenommen werde, sagte Sprecher Christian Garrels laut dpa. Daher werde aktuell eine klarere Trennung diskutiert.

Nach Bekanntwerden der Manipulationen bei dem Autopreis Gelber Engel und der Pannenstatistik hatte sich der ADAC zu Reformen verpflichtet, die unter anderem von Bundesverbraucherminister Heiko Maas (SPD) angemahnt worden waren. Dies ist auch dringend nötig, nachdem sich die Kunden vom Club abwenden. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des «Stern» haben 46 Prozent der Deutschen eher geringes (29) oder sehr geringes Vertrauen (17) in den ADAC. Am 10. Februar 2014 legte der frühere Präsident Peter Meyer als Reaktion auf die aufgedeckten Skandale sein Amt nieder.

Wirtschaftswoche