Die Eisklumpen zerstörten zahllose Autos, Häuserfassaden, Dächer und Solaranlagen. Besondere Schäden verursachte der Hagel auch an Häusern mit Wärmedämmung, bei denen der Außenputz teilweise zerstört wurde. Insgesamt betrug der Schaden durch schwere Hagelstürme im Juli und August in Deutschland rund 5,2 Mrd. US$ (3,9 Mrd. €), davon waren 4,1 Mrd. US$ (3,1 Mrd. €) versichert. Allein auf die schwersten Hagelstürme Ende Juli entfielen davon 4,8 Mrd. US$ (3,6 Mrd. €) des Gesamtschadens beziehungsweise 3,7 Mrd. US$ (2,8 Mrd. €) des versicherten Schadens.

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Haiyan vermutlich der stärkste Tropensturm, der jemals auf Land traf

Die schwerwiegendste humanitäre Katastrophe löste der Super-Taifun Haiyan aus, der mit Windgeschwindigkeiten von teilweise weit über 300 km/h am 7. November über den Süden der Philippinen fegte. Über dem Meer wurde kurz vorher die stärkste Böe mit 379 km/h gemessen. Der Radius des Sturmsystems betrug rund 600 Kilometer. Der Durchmesser des Auges, an dessen Rand die höchsten Windgeschwindigkeiten auftreten, betrug ungewöhnliche 20-25 Kilometer. Vermutlich war Haiyan der stärkste gemessene Wirbelsturm, der jemals auf Land traf. Durch die extreme Windstärke von mehr als 300 km/h und die dadurch ausgelöste Flutwelle von bis zu 6 Metern Höhe wurden viele Orte, wie die Küstenstadt Tacloban, nahezu dem Erdboden gleichgemacht.

Mehr als 6.000 Menschen kamen bei dem Sturm ums Leben, Millionen wurden obdachlos. In der stark landwirtschaftlich geprägten Region mit umfangreichem Zuckerrohranbau wurde die Ernte weitgehend zerstört. Der Gesamtschaden betrug etwa 10 Mrd. US$, was rund 5 % der jährlichen Wirtschaftsleistung der Philippinen entspricht. Durch die sehr geringe Versicherungsdichte liegt der versicherte Schaden voraussichtlich nur in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe.

„Haiyan zeigt, wie wichtig Maßnahmen der Regierungen bei der Bauplanung sind. Die Philippinen sind das Land, das am häufigsten von tropischen Wirbelstürmen getroffen wird“, so Ludger Arnoldussen, im Vorstand von Munich Re unter anderem für Asien zuständig. „Gleichzeitig können Versicherungsprogramme mit Beteiligung auch der Staaten helfen, den betroffenen Menschen finanziell schneller als bisher zur Seite zu stehen. Von Munich Re geförderte Studien haben gezeigt, dass Versicherungen gegen Naturkatastrophen in Schwellenländern volkswirtschaftlich den größten entlastenden Effekt aufweisen.“
Die Taifunsaison im Pazifik war 2013 mit 31 benannten Stürmen überdurchschnittlich aktiv. „Die zerstörerische Kraft von Taifunen bedroht Küstenregionen, Inseln und auch Regionen auf dem Festland in ganz Südostasien. Unsere Analysen lassen aufgrund eines natürlichen Zyklus für die kommenden Jahre den Beginn einer Phase mit höherer Taifunaktivität erwarten“, so Arnoldussen weiter.

Geringste Zahl von Hurrikanen im Nordatlantik seit 1982

Dagegen verlief die Wirbelsturmsaison im Nordatlantik sehr ruhig. Kein einziger Sturm in Hurrikanstärke erreichte das US-Festland. Insgesamt bildeten sich im Nordatlantik 13 Wirbelstürme. Davon erreichten nur zwei Hurrikanstärke, und das jeweils nur in der schwächsten Kategorie 1 (Ingrid und Humberto). Damit lag die Zahl der Hurrikane deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt (6) und noch deutlicher unter dem Durchschnitt der seit Mitte der 90er Jahre anhaltenden Warmphase im Nordatlantik (8), die für das derzeitige Risikomanagement ausschlaggebend ist.

„Im Hauptentstehungsgebiet der Hurrikane war die Atmosphäre über längere Zeit außergewöhnlich trocken bei gleichzeitig hoher Windscherung, was die Entstehung von Wirbelstürmen erschwert“, sagte Höppe. „Das sind aber nicht vorhersagbare kurzfristige Entwicklungen. Die Risikolage bleibt insgesamt allerdings unverändert. Wir gehen für die nächsten Jahre von einem Anhalten der natürlichen Warmphase im tropischen Nordatlantik mit einer dafür typischen höheren Hurrikanaktivität aus.“

Die schwerwiegendste Naturkatastrophe in den USA im vergangenen Jahr brachte eine Unwetterfront mit einer Serie schwerster Tornados im Bundesstaat Oklahoma. Ein Tornado der höchsten Stufe 5 mit Windgeschwindigkeiten über 300 km/h verwüstete am 21. Mai die Kleinstadt Moore, etwa 10.000 Häuser wurden allein hier beschädigt oder zerstört. Der Schaden infolge der gesamten Unwetterfront betrug 3,1 Mrd. US$, davon waren 1,8 Mrd. US$ versichert.

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Von schweren Naturkatastrophen war 2013 auch Kanada betroffen. Ungewöhnlich starke Regenfälle in der Provinz Alberta von bis zu 190 Litern pro Quadratmeter innerhalb eines Tages trafen mit einer späten Schneeschmelze zusammen. Dies führte an den durch die Provinzhauptstadt Calgary fließenden Flüssen Bow River und Elbow River zu Rekordfluten. Der gesamtwirtschaftliche Schaden betrug 5,7 Mrd. US$, davon waren etwa 1,6 Mrd. US$ versichert; damit war es die bisher teuerste Naturkatastrophe in Kanada.

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