Ein hoher Betrag, Betrug, Korruption und ein Banken-Skandal. In etwa 20 Millionen Euro soll der vatikanische Geistliche versucht haben über einen Geheimagenten von der Schweiz nach Italien zu schmuggeln. Eine Entlohnung von rund 400.000 Euro soll dem Komplizen für den Transport mit einem Privatjet versprochen worden sein. Freitag kam es zur Verhaftung Scaranos, nun wird gegen ihn ermittelt.
Herr Monsignore 500 wurde er oft genannt, weil er gern mit 500-Euro-Scheinen hantierte. Nach Bekanntgabe der Vorwürfe, wurde er von seiner Tätigkeit als Prälat von der vatikanischen Güterverwaltung APSA beurlaubt, am Montag wurde er schließlich verhört. Bisher beteuert Scarano seine Unschuld. Derzeit werden das Konto bei der ASPA sowie sein privates Konto bei der Vatikanbank IOR auf den Verdacht der Geldwäsche hin untersucht. Was die Ermittlungen ergeben und inwiefern es einen Zusammenhang mit dem Geldinstitut gibt, wird sich zeigen. Schon länger steht die Vatikanbank unter dem Verdacht der Geldwäsche. Im Jahr 2010 wurden deshalb 23 Millionen Euro auf einem Konto der Bank beschlagnahmt. Dem damaligen Präsident Ettore Gotti Tedeschi und dem damaligen Generaldirektor Paolo Cipriani wurde Geldwäsche vorgeworfen. Am Montagabend verkündeten der IOR-Generaldirektor Paolo Cipriani sowie sein Vize Massimo Tulli inzwischen den Rücktritt im Interesse der Bank und des Vatikans.

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Zunächst soll nun der neue Chef der Vatikanbank Ernst von Freyberg das Tätigkeitsfeld Ciprianis übernehmen, ein Nachfolger werde aber in Kürze über einen Auswahlprozess ermittelt. Seit Februar arbeitet von Freyberg nun für die Einrichtung, mit dem Ziel den Ruf der Vatikanbank wieder kontinuierlich zu verbessern. Auch der Vatikan will die Bemühungen um eine Reform der Bank verdoppeln. Bereits im Juli 2012 forderte der Europarat mehr Einsatz beim Kampf gegen Geldwäsche. So sei vor allem die Kontrolle der Bank durch die vatikanische Finanzbehörde unzureichend. Ernst von Freyberg plant nun erstmals im Oktober einen Jahresbericht zu veröffentlichen.

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