Laut der diesjährigen „Global Investor Sentiment Survey“ von Franklin Templeton sind 83 Prozent der deutschen Anleger optimistisch oder sehr optimistisch, dass sie ihre persönlichen langfristigen Anlageziele erreichen. Als Renditeziel nannten sie für 2013 im Schnitt 4,9 Prozent und für die nächsten zehn Jahre 6,2 Prozent pro Jahr. Diese Werte sind im internationalen Vergleich die niedrigsten.
Für die Erreichung der finanziellen Ziele verlassen sie sich mehrheitlich auf ihre Bankeinlagen, ihre Lebensversicherungsprodukte und ihre Immobilien. So sind 63 Prozent der Anleger der Überzeugung, dass sie ihre Renditeziele ohne Aktienanlagen erreichen werden. Dabei fällt auf, dass besonders jüngere Anleger zwischen 25 und 34 Jahren Aktien für nicht entscheidend halten. Aus Sicht der Befragten in Deutschland sind Immobilien sowohl für 2013 als auch für die nächsten zehn Jahre die Anlageform mit der höchsten Rendite, gefolgt von Edelmetallen wie Gold und Silber. Aktien finden sich im Ranking auf Platz 3. Immobilien sind in allen 19 Ländern, in denen rund 9.500 Anleger zu ihrer aktuellen Einstellung zur Kapitalanlage und ihren Erwartungen für 2013 und das kommende Jahrzehnt befragt wurden, unter den Top 3 der aussichtsreichsten Investments zu finden.

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Deutsche sind für Aktien optimistisch, möchten aber konservativ anlegen

Bei der Frage nach der Portfoliozusammensetzung für 2013 gaben 59 Prozent der deutschen Anleger an, dass sie im Vergleich zu den Vorjahren eine aus ihrer Sicht eher konservative Ausrichtung verfolgen werden. Nur 19 Prozent wollten ihr Portfolio aggressiver ausrichten, obwohl 58 Prozent für den deutschen Aktienmarkt für 2013 optimistisch sind, also einen weiter steigenden DAX erwarten. Mit diesem Ergebnis sind die Deutschen im europäischen Vergleich am optimistischsten für ihren Heimatmarkt.
„Die Vermeidung von Verlusten hat für viele Anleger immer noch oberste Priorität. Wie die Umfrage ergab, trifft das weltweit vor allem auf jüngere Anleger zu. Möglicherweise lassen sich diese mangels eigener positiver Erfahrungen noch stärker von Negativschlagzeilen beeinflussen“, erklärt Reinhard Berben, Geschäftsführer von Franklin Templeton in Deutschland. Berben ferner: „Ein Renditeziel von durchschnittlich 6,2 Prozent jährlich für die nächsten zehn Jahre ist nicht abwegig und zeugt von Optimismus für die eigenen Anlagen. Viele aber, die ein langfristiges Engagement in global streuende Aktienfonds kategorisch ablehnen, könnten in zehn Jahren möglicherweise enttäuscht feststellen, dass sie nicht die erhofften Ziele erreicht haben.“

Altersvorsorge hat höchste Priorität bei neuen Investments

Bei der Frage nach den Anlagezielen für Kapitalanlagen in 2013 gaben 45 Prozent der Befragten Beiträge zur Altersvorsorge als höchste Priorität an. Für insgesamt 82 Prozent der Deutschen steht die Altersvorsorge an erster, zweiter oder dritter Stelle im Prioritäten-Ranking.
Der Anlagehorizont für alle Kapitalanlagen kann dadurch als überwiegend langfristig interpretiert werden, wobei Anleger bei neuen Beiträgen für sich selbst als auch für ihre Kinder mehrheitlich auf Bankeinlagen, Lebensversicherungen, Immobilien und Bausparpläne vertrauen. Berben ergänzt: „Die aktuelle Niedrigzinsphase bedeutet dank Inflation eine Entwertung der in Deutschland zum größten Teil aus Zinspapieren bestehenden Altersvorsorgevermögen. Mit einem gut gestreuten Aktienportfolio lässt sich in der Regel eine langfristig höhere Rendite als mit dem herkömmlichen Sparzins erzielen und so die Rentenlücke besser schließen. Fakt ist aber, dass Anleger selbst bei sehr langfristigen Investments für ihre Kinder, bei denen vorübergehende Kursverluste nicht ins Gewicht fallen, nicht auf Aktien setzen.“

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Bullenmärkte werden nicht zur Kenntnis genommen

Ferner hat die Umfrage ergeben, dass, ähnlich wie bei unserer Umfrage in 2011, über 40 Prozent der Befragten im Januar der Meinung sind, der DAX hätte im vorangegangenen Jahr neutral oder negativ abgeschnitten. In Wahrheit hat der DAX 29 Prozent in 2012 zugelegt, in 2010 waren es 16 Prozent.
Berben über dieses Ergebnis: „Die Tatsache, dass auch dieses Jahr wieder über 40 Prozent der Deutschen das positive Abschneiden des DAX im Jahr 2012 nicht zur Kenntnis genommen haben, trägt sicherlich zur negativen Einstellung gegenüber Aktien bei. Wie in den letzten Jahren zu beobachten war, standen viele Anleger an der Seitenlinie und warteten auf den richtigen Zeitpunkt, der für sie nie kam. So verpassten sie Chancen – nicht nur mit dem DAX, sondern auch mit globalen Aktien, die wichtig für die Streuung eines Portfolios sind.“

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