Continentale, Hallesche, Bayerische Beamtenkrankenkasse (BBKK) und Union Krankenversicherung (UKV) erhöhen die Beiträge zum 01. Mai. Deren Privatpatienten müssen dann mit teils deutlich höheren Beiträgen rechnen. Dies berichtet das Nachrichtenportal Spiegel Online und beruft sich dabei auf Unternehmenskreise. Begründet werden die Anhebungen mit gestiegenen Kosten, Sprecher der Unternehmen haben das Beitragsplus gegenüber Spiegel Online bereits bestätigt. In einzelnen Tarifen seien Preisexplosionen bis zu 25 Prozent möglich.

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Steigende Kosten sind Grund für die Beitragsanpassungen

Die BBKK erhöht die Beiträge um durchschnittlich 2,9 Prozent und die UKV um 3,4 Prozent. Betroffen von der Anpassung seien bei der BBKK rund 310.000 Verträge, bei der UKV rund 185.000 Verträge. Beide Gesellschaften gehören zu dem Konzern Versicherungskammer Bayern, der sowohl für private Vollversicherungen an der Preisschraube drehen will als auch für jene Zusatztarife, die gesetzlich Versicherte abschließen dürfen.

Die Hallesche schraubt ihre Beiträge im Schnitt um 2,2 Prozent nach oben. Hier seien vor allem Zusatzversicherungen und Gruppentarife für Unternehmen betroffen. Die Continentale will die Beiträge vor allem für die Tarife „Business Line“ anheben - das ist immerhin fast jeder vierte Vertrag der rund eine Million Policen.

Beitragsanpassungen um bis zu 25 Prozent

Die meisten Versicherungskonzerne haben ihre Tarife zum Jahreswechsel angepasst, aber die vier Gesellschaften verzichteten damals nach eigenen Angaben auf Umstellungen. Sie rechtfertigen ihre Preisanhebungen damit, dass in einigen Tarifen die Beiträge auch gesenkt wurden. Außerdem sei eine Reihe von Tarifen unverändert geblieben. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich einzelne Versicherte auf zweistellige Preisexplosionen von bis zu 25 Prozent einstellen müssen.

Zudem kritisieren Versicherungsexperten, dass die Erhöhungen für die Kunden zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Nun ist es den Versicherungsnehmern nur noch möglich, in die meist teureren Unisex-Tarife zu wechseln, während sie bis Ende 2012 noch die günstigeren Bisex-Tarife der Konkurrenz hätten wählen können.

Cleveres Kalkül im Zeitpunkt der Beitragserhöhungen?

Ozan Sözeri vom Kundenportal Widge sieht dahinter ein kleveres Kalkül. „Die Kunden werden jetzt eher nicht zu einem anderen Versicherungsunternehmen wechseln. Das ist erzwungene Kundenbindung“, sagte Sözeri gegenüber Spiegel Online. Hingegen argumentieren die Versicherungsunternehmen, dass der Arbeitsaufwand infolge der Unisex-Umstellung zu Verzögerungen bei der Tarifanpassung geführt hätten.

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Wegen der Beitragssteigerungen ist die PKV seit Jahren in der Kritik. Vor allem ältere Versicherungsnehmer müssen teils drastische Aufschläge akzeptieren. Befürworter einer Bürgerversicherung verweisen darauf, dass sich die hohen Beiträge gerade im Alter zur Armutsfalle entwickeln können. Ursache für die aktuellen Beitragssteigerungen sind neben der demografischen Entwicklung auch die schwierigen Bedingungen am Kapitalmarkt, die es den Krankenversicherern erschweren, die notwendigen Zinsen für Altersrückstellungen zu erwirtschaften.

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