Im Januar wird nach dem Vorbild der Riester-Rente die private Pflegevorsorge staatlich gefördert. Wer mindestens zehn Euro monatlich in eine geförderte Pflegezusatzversicherung einzahlt, erhält fünf Euro staatlichen Zuschuss. Trotz aller Kritik – unter anderem beklagt der Bund der Versicherten (BdV), die Verwaltungskosten würden die staatlichen Zulagen auffressen – sollen die Versicherer zum neuen Jahr entsprechende Tarife anbieten, die beinahe allen offen stehen. Vorerkrankungen und Alter der Person sollen demnach keine Ausschlusskriterien für die Policen sein.

Die HUK Coburg Krankenversicherung ist nun einer der ersten Anbieter, der tatsächlich eine Police nach den Vorgaben des „Pflege-Bahr“ an den Start bringt. Vorstand Dr. Hans Olav Herøy verweist darauf, dass die Pflege-Pflichtversicherung längst nicht mehr alle Risiken abdeckt – Wer ein Pflegefall wird, muss mit deutlichen Mehrkosten rechnen. "Von Heimkosten in Höhe von rund 3.500 Euro oder sogar mehr trägt die Pflege-Pflichtversicherung maximal die Hälfte", erklärt Herøy per Pressemitteilung.

Der Staat fördert die private Pflegevorsorge, auch „Pflege-Bahr" genannt, ab Januar 2013 mit einer monatlichen Zulage von fünf Euro. Die Zulage können alle pflege-pflichtversicherten Bürgerinnen und Bürger, die bereits 18 Jahre alt sind, erhalten. Dazu muss mindestens ein monatliches Pflegegeld von 600 Euro in der Pflegestufe 3 versichert werden. Ein Leistungsanspruch besteht aber auch bereits in der Pflegestufe 1 oder 2, sowie bei erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz, wie bei Demenz (Pflegestufe 0). Es erfolgt grundsätzlich keine Gesundheitsprüfung. Alle Personen, die aktuell nicht pflegebedürftig sind, können sich versichern.

"Bis zu einem Drittel zahlt der Staat"

Mit einem Rechenbeispiel will die HUK Coburg verdeutlichen, dass sich der Abschluss einer privaten Pflege-Bahr-Police durchaus lohnen kann. Bereits bei einem monatlichen Eigenbeitrag von zehn Euro und bei einem versicherten Pflegegeld von mindestens 600 Euro pro Monat spendiere der Staat fünf Euro dazu:

  • Alter 30: Mit einem Eigenbeitrag von zehn Euro (Minimum) kann man rund 800 Euro Pflegegeld (Pflegestufe III) versichern und erhält fünf Euro Zulage
  • Alter 50: Mit einem Eigenbeitrag von ca. 17 Euro kann man 600 Euro Pflegegeld (Minimum) versichern und erhält fünf Euro Zulage

Die Versicherungsleistungen der privaten Police werden im Pflegefall zusätzlich zu den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung gezahlt. Während die Beispielrechnung auf die Pflegestufe III abzielt, sind in den Pflegestufen I und II deutlich geringere Versicherungsleistungen vorgesehen. Deshalb werden die Pflegebahr-Policen möglicherweise kaum ausreichen, um das Kostenrisiko einer Pflegebedürftigkeit zu decken. Wer etwa in einem privaten Pflegeheim betreut werden muss, kommt in der Pflegestufe II leicht auf ein einen Eigenanteil von 1.800 Euro monatlich.

Zudem werden die Versicherungsleistungen bei Geringverdienern auf die Grundversorgung angerechnet, so dass es durchaus strittig ist, ob Niedriglöhner von einer solchen Police profitieren können.