Konkret sollten Unternehmen, so empfiehlt AGCS, ausfallkritische Zulieferer auflisten, weltweit deren Produktionsorte identifizieren und untersuchen, ob diese Orte potenziell Naturkatastrophen ausgesetzt sind. „Wenn ein asiatischer Zulieferer in einer Risikozone für Flut oder Erdbeben angesiedelt ist, dann sollte ein Unternehmen bereits im Vorfeld einen alternativen Lieferanten suchen – und zwar in einer anderen Region wie zum Beispiel Osteuropa“, erklärt AGCS-Risikoingenieur Carter.

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Im Falle einer Betriebsunterbrechung bewährt es sich auch, wenn ein Unternehmen sogenannte Business-Continuity-Pläne erstellt und diese auch getestet hat. Solche Notfallmaßnahmen sollte ein Unternehmen nicht auf seinen eigenen Betrieb begrenzen, sondern auch auf seine Lieferanten ausdehnen. „Die Überprüfung der Notfallpläne sollte fester Bestandteil des Lieferantenauswahlprozesses sein und im Idealfall auch die Sub-Lieferanten des Lieferanten mit einbeziehen“, wünscht sich Carter. Die Realität stellt sich häufig anders dar: So bestätigten im britischen Business Continuity Survey 2011 nur 7 Prozent der Befragten, dass ihre Lieferanten solche Notfallpläne vorweisen konnten.

Versicherer brauchen mehr Informationen


Bessere Informationen über die Risiken in den Lieferketten ihrer Industriekunden wünschen sich auch die Versicherer selbst, um ihr eigenes Portfolio zu steuern. Besonders regionale Ballungen von Lieferanten („Cluster“) wie in der Automobil- oder Elektronikindustrie bereiten ihnen Sorgen. „Eine Naturkatastrophe kann mehrere unserer Industriekunden auf einen Schlag treffen“, erklärt Münch. „Durch die Globalisierung der Lieferketten und Produktionsnetze ist es für uns deutlich schwieriger geworden, das Akkumulationsrisiko zu bewerten.“ Nur durch mehr Informationen könne man sicher stellen, nicht eine zu hohe Zahl von Zulieferern in ein- und derselben Region zu versichern.

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